Tunten lügen nicht

Vier enge Freunde und Weggefährten von Rosa von Praunheim berichten offen und selbstironisch über Lebensfreude und Existenzängste, über ihre Alltagsrealität und ihre Traumwelten, über Selbstbewußtsein und Vorurteile. Es sind sympathische Protagonisten, die sich nicht an den Rand drängen lassen, sondern aktiv geworden sind, um die Gesellschaft zu verändern. Besonders in der Reflektion über die glücklichen und tragischen Momente der eigenen Biographie sprechen sie Themen an, die für Jugendliche heute noch aktuell sind - beispielsweise familiäre Probleme, Ablehnung und Anerkennung. Hier vermitteln sie Erfahrungswerte, die den Mut zur eigenen Identität stärken. "Tunten lügen nicht" ist kein trockener Dokumentarfilm mit Aufklärungs-Ambitionen, sondern eine schrillbunte Show, da es sich bei den vier Porträtierten um hochkarätige Entertainer handelt. Rosa von Praunheim setzt ihnen nach eigener Aussage mit diesem Film ein "Denkmal".

In dem Bonusfilm "Schwul, pervers und kontrovers: Rosa von Praunheim - The Best of 30 Jahre schwule Filme" (59 Min.), setzt sich die "umstrittene Gallionsfigur der Schwulenszene" dann persönlich ins Scheinwerferlicht: Ein selbstironisches Porträt seines Lebens, seiner Filme und seiner Erfolge. Rosa von Praunheims Filme und sein Engagment für die Schwulenbewegung sind ein Beispiel dafür, wie mit Hilfe der Medien eine Öffentlichkeit für Themen sensibilisiert und mobilisiert werden kann, die ansonsten an den Rand geschoben oder überhaupt verdrängt werden. Das "Extra" der DVD steht hier in Augenhöhe mit der film- und zeitgeschichtlichen Qualität des Titelfilms.

hs