Tu nichts Böses (OmU)

Film: Tu nichts Böses (OmU)
Länge:
100 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 16 Jahren
Regie:
Claudio Caligari
Darsteller:
Luca Marinelli (Cesare), Alessandro Borghi (Vittorio), Silvia D’Amico (Viviana), Roberta Mattei (Linda), Alessandro Bernardini (Brutto)
Genre:
Krimi , Drama
Land:
Italien, 2015

Mitte der neunziger Jahre verdingen sich die Freunde Cesare und Vittorio in Ostia, einem Küstenvorort Roms, als Dealer und genießen ihr von Zwängen befreites Leben. Statt einer ehrlichen Arbeit nachzugehen, hängen sie mit anderen Gangstern ab, feiern bis tief in die Nacht hinein und nehmen regelmäßig Drogen. Als Vittorio bei einem ihrer Trips einen bösen Absturz erlebt, ändert sich jedoch alles. Während Cesare der kriminellen Szene weiter treu bleibt, versucht sein Kumpel ernsthaft den Absprung. Gemeinsam mit der alleinerziehenden Linda, in die er sich verliebt hat, will Vittorio eine neue Existenz aufbauen und tingelt fortan über die Baustellen in der Umgebung, wo er zum ersten Mal auf legale Weise Geld verdient. Um Cesare ebenfalls aus dem Sumpf zu ziehen, führt er ihn eines Tages in seine neue Arbeit ein.

Mit „Tu nichts Böses“ gelang Regisseur Claudio Caligari, der kurz nach den Dreharbeiten im Mai 2015 verstarb, eine spannende Bestandsaufnahme einer tiefgehenden Freundschaft und eine überzeugende Milieustudie, die den Zuschauer an die Ränder der italienischen Hauptstadt, an wenig glamouröse Handlungsorte entführt. Cesare, Vittorio und ihre Kompagnons verkehren in zwielichtigen Bars, lungern am Strand herum und haben rein gar nichts gemein mit den eleganten Gangstern, die spätestens seit Francis Ford Coppolas Mafiaepos „Der Pate“ zu einer filmischen Konvention geworden sind. Passend zum ungestümen, flatterhaften Auftreten der Protagonisten fällt auch die Erzählstruktur eher locker aus. Immer mal wieder gibt es Zeitsprünge, die als solche nicht markiert sind und sich daher erst aus dem Kontext ergeben. Losgelöst von starren Drehbuchregeln, blendet sich der an Martin Scorseses Little-Italy-Porträt „Hexenkessel“ erinnernde Film in den Alltag der von Luca Marinelli und Alessandro Borghi fiebrig-intensiv verkörperten Freunde ein. Auch wenn manche Entwicklung der Geschichte nicht großartig überraschen kann, sorgen die energiegeladenen, ungekünstelten Schauspieldarbietungen dafür, dass man dem Geschehen bis zum Ende interessiert folgt.

Christopher Diekhaus

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Sprachen: Italienisch

Untertitel: Deutsch, Englisch

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (17. Woche 2018).