Traumland

Egal ob sie eine Beziehung oder Familie haben oder aber nicht, alle Figuren in „Traumland“ sind auf die unterschiedlichste Art einsam, was zu Weihnachten für sie besonders spürbar wird und ihnen keine Ruhe lässt.

An Heiligabend in Zürich kreuzen sich die Schicksale verschiedener Großstädter durch die als Prostituierte arbeitende 18jährige Mia. Die schwangere Familienmutter Lena stellt fest, dass ihr Mann scheinbar ins Rotlichtmilieu geht. Sozialarbeiterin Judith kümmert sich um Mia und andere junge Frauen und fühlt sich selbst in ihrer Beziehung einsam. Der geschiedene Rolf erreicht es scheinbar nicht, dass seine Tochter ihn an Weihnachten besucht und bittet Mia, ihm Gesellschaft zu leisten. Und Mias Nachbarin Maria, eine verwitwete Spanierin, erhofft sich vom Abendessen mit einem Bekannten ein wenig Romantik. Mia selbst wünscht sich, ihr Kind, das bei ihrer Mutter aufwächst, an den Feiertagen besuchen zu können, doch dieser Wunsch rückt in meilenweite Ferne.

Genau beobachtet und sensibel dargestellt sind die einzelnen Schicksale in dem Debütfilm von Petra Volpe, so dass man mit ihnen durchaus mitfühlt und ihnen ein Happyend wünscht. Im Zentrum der Geschichte steht die junge Prostituierte Mia. Sie ist nicht nur der dramaturgische Dreh- und Angelpunkt. Man merkt auch sehr, dass die Filmemacherin das Leben und Arbeiten im Rotlichtmilieu thematisch interessiert und sie einen realistischen Eindruck vermitteln möchte, ohne effekthascherisch zu werden. Tatsächlich erfährt man viel von Mias Schicksal, ohne dafür eine besonders drastische Darstellung dieser Existenz zu brauchen.

Kirsten Loose