Torpedo

Nach dem Drogentod ihrer Mutter zieht die 15-jährige Mia zu ihrer Tante Cleo nach Berlin. Ihr Wunsch, dort wieder in einer normalen, sicheren Welt zu leben, ist jedoch zum Scheitern verurteilt. Zum einen hat Cleo nicht vor, ihre Nichte zu adoptieren, zum anderen lebt die weltfremde Künstlerin ohnehin in ihrer eigenen Gedankenwelt. Wer in diese Welt aufgenommen werden will, muss auf sich aufmerksam machen. Auf Autos herumspringen etwa. Oder sich verprügeln lassen. Oder selbst zum Teil einer grotesken Theaterinszenierung werden.

Das autobiografisch gefärbte Regiedebüt der damals 16-jährigen Helene Hegemann ist ein wilder und gegen jegliche Konventionen erzählter Trip, der vor allem durch den bissigen und respektlosen Humor und das Gespür für Timing überzeugt. Das Lachen bleibt dabei allerdings auch schnell im Halse stecken, denn hinter dieser Fassade verbergen sich unzählige ernste Themen – von Gewalt gegen andere und sich selbst über die Verweigerung von Verantwortung bis zu Vernachlässigung und drogenabhängigen Eltern. Auch wenn die Regisseurin damit keineswegs den Alltag normaler Jugendlicher schildert, ist ihr Kurzfilm doch ein authentischer Einblick in eine jugendliche Wahrnehmung. Frei, experimentell und gerade hinaus, ohne ein festes Ziel.

DVD-Bildformat: 16:9
Ton: HiFi Stereo, Dolby Digital 2.0
Sprache: Deutsch
DVD-Extras: Audiokommentar, Interview, Outtakes, Drehbuch

Stefan Stiletto