To Kill the Beast

Film: To Kill the Beast
Länge:
89 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
keine Angabe
Regie:
Agustina San Martín
Darsteller:
Tamara Rocca (Emilia), Ana Brun (Tante Inés), João Miguel (Lautaro), Sabrina Grinchspun (Helena), Kaique Jesus (Joaquín)
Genre:
Jugend , Familienfilm , Drama , Love Story
Land:
Argentinien Brasilien Chile, 2021

Worum es ist in „To Kill the Beast“ geht:


Die 17-jährige Emilia fährt von Buenos Aires in ein Dorf an der Grenze zu Brasilien. Dort will sie ihren Bruder Mateo treffen, den sie schon lange nicht mehr gesehen hat. Sie quartiert sich am Rand des Regenwalds in der maroden Pension ihrer Tante Inés ein, die sie nur unwillig aufnimmt. Doch Matteo ist seit Tagen unauffindbar. Im Wohnort der Tante kursieren Gerüchte über eine Bestie. Dabei soll es sich um einen bösen Mann handeln, der sich in Tiere verwandeln kann. Nachts jagen die Anwohner*innen mit Taschenlampen nach dem Ungeheuer, das angeblich vor allem Mädchen und Frauen bedroht. Emilia lässt der Trubel kalt, sie interessiert sich mehr für die hübsche junge Julieth, die Freunde besuchen will und das Nachbarzimmer bezieht. Schnell kommen die beiden sich näher.


Lohnt sich „To Kill the Beast“ für dich?


In ihrem Debütfilm setzt sich Regisseurin Agustina San Martín gezielt zwischen die Stühle. Wenn Emilia sich mit ihrer Schwester Helena streitet und nach ihrem verschwundenen Bruder Mateo sucht, den sie als aggressiv bezeichnet, scheint der Film auf ein Familiendrama hinauszulaufen. Wenn in dem abgelegenen Dorf zehn Bewohner*innen berichten, sie hätten eine Bestie gesehen, die angeblich unterschiedliche Tiergestalten annehmen kann, erwartet man einen Horrorfilm. Doch trotz intensiver nächtlicher Suche wird das Ungeheuer nicht gefunden. Dagegen bestätigt sich die Erwartung eines Coming-of-Films: Die sinnliche Emilia ist offenkundig auf der Suche nach ihrer sexuellen Identität. In der Pension der Tante begegnet sie der attraktiven Julieth, mit der sie tiefe Blicke tauscht, bei denen es nicht bleibt. Hauptdarstellerin Tamara Rocca schafft es mit ihrem natürlichen Spiel locker, diese gereizte Unsicherheit und die tastende Suche auf die Kinoleinwand zu bringen.

Beachtliches Talent zeigt die Filmemacherin, wenn es darum geht, eine bedrohliche Atmosphäre zu schaffen. Wälder im Nebel, ein leer stehendes Haus, unheimliche Geräusche in der Nacht und vor allem ein komplexer Soundtrack mit mysteriösen Naturlauten und schwer zu definierenden Musikelementen mischen sich oft in lange ausgehaltenen Einstellungen zu einem Klima der latenten Bedrohung. Defizite offenbart Martín dagegen bei der mageren Story, die nur schwer in die Gänge kommt und immer wieder ins Stocken gerät, auch weil die Inszenierung gerne die Grenzen zwischen Traum, Einbildung und Realität verwischt. So verweigert Martín uns einige Erklärungen für das Verhalten der Figuren. Viele Frage bleiben offen: Warum ist Mateo spurlos verschwunden? Hat das Ungeheuer ihn geholt? Hat er sich selbst in das Ungeheuer verwandelt? Ist das Ganze nur ein Mythos? Oder ist gar die Kuh, die im Vorgarten der Tante umherstreift und Emilia so tief in die Augen schaut, eine Bestie? Damit bleibt es am Ende des faszinierenden, aber sperrigen Werks den Zuschauenden überlassen, sich auf einen Reim auf die Geschehnisse zu machen.

Reinhard Kleber

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (44. Woche 2022).