Timer

Die Frage, ob wir überhaupt noch ohne Smartphone oder Navi überleben können, treibt der US-amerikanische Regisseur Jac Schaeffer in seinem Independentfilm auf die Spitze. Denn sein „Timer“ ist ein Gerät, das man sich ins Handgelenk implantieren lässt und das anzeigt, wann man den perfekten Partner, den Mann oder die Frau fürs Leben, trifft. Die fast 30-jährige Kiefernorthopädin Oona O’Leary besitzt solch einen Timer. Doch die Anzeige dieses Supergeräts bleibt leer. Gibt es für sie etwa den Richtigen nicht? Oder aber besitzt ihr Mister Right vielleicht gar keinen Timer? Also organisiert Oona ein Date nach dem anderen und überredet ihre Verehrer, sich solch einen Timer für nur 79,99 Dollar einpflanzen zu lassen. Doch vergeblich, ihrer zeigt nach wie vor nichts an! Definitiv nichts! Dann aber trifft Oona den Musiker Mikey, der sich als Supermarkt-Kassierer sein Geld verdient, und verliebt sich Hals über Kopf in ihn. Was soll sie tun, zumal Mikey erst 21 ist und sich nicht überreden lässt, einen echten Timer zu tragen? Soll sie ihre Glücksmaschine ignorieren oder doch lieber auf Nummer sicher gehen und warten, bis diese endlich mal etwas anzeigt?

Schaeffers utopische romantische Komödie ist in Deutschland als DVD-Premiere erschienen, hätte sich aber sicher auch im Kino großer Beliebtheit erfreut. Denn diese Komödie macht nicht nur Spaß, sondern auch recht nachdenklich. Mit vielen witzigen Einfällen beschreibt Schaeffer sehr genau einige Probleme unserer Zeit: Dass die Menschen mehr der Technik vertrauen, als ihrem eigenen Instinkt, ihrem Menschenverstand und ihrem Gefühl. Dass sie sich von der Technik manipulieren lassen und dabei ihre eigene Mitte verlieren, beseelt von dem Wunsch, eine Garantie fürs Glück, für die Liebe, fürs Leben zu bekommen. Doch Garantien fürs Leben gibt es nicht. Das wird auch Oona schmerzlich erfahren, so wie ihr Vater, ihr viel jüngerer Halbbruder, ihre Stiefschwester und deren Freund. Das überraschende Ende ist mehr als konsequent und was die Zukunft zeigen wird, bleibt der Fantasie des Zuschauers überlassen. Wunderbar in dieser gelungenen Romcom agieren hier Emma Caulfield als „verkopfte“, unsichere Oona sowie John Patrick Amedori („Rebell in Turnschuhen“) als frischer, etwas naiver, aber in sich ruhender Mikey.

DVD-Bildformat: 1:1,85; 16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
DVD-Extras: Trailer, Bildergalerie

Barbara Felsmann