Thilda & die beste Band der Welt

Grim und Aksel haben Großes vor: Die beste Band der Welt wollen die beiden Jungs aus Norwegen werden. Mit Grim am Schlagzeug und Aksel als Frontmann und an der Gitarre wollen sie die Rockmusik für immer verändern. Klingt gut, oder? Das Problem ist nur: Aksel ist ein grottiger Sänger. Und Grim traut sich nicht, ihm das zu sagen. Als er es doch einmal versucht, versteht Aksel Grims Andeutungen falsch und denkt, der Band würde ein zusätzlicher Bass-Spieler gut tun. Das stimmt zwar auch, bringt die beiden aber in eine noch seltsamere Situation. Denn die einzige, die zum Vorspielen erscheint, ist Thilda. Die kann ihrem Cello zwar wirklich rockige Töne entlocken, ist aber erst neun. Weil die Zeit drängt, nehmen Aksel und Grim sie kurzerhand auf. Schließlich wurden sie zu einem großen Rock-Wettbewerb nach Tromsø in Nordnorwegen eingeladen, der schon in Kürze stattfindet. Gemeinsam mit dem Rallyefahrer Martin machen sich die drei Musiker in einem Campingbus auf den Weg. Aber auch Martin hat ein Geheimnis. Oder genauer: zwei Geheimnisse. Zum einen ist er erst 17 Jahre alt und hat noch keinen Führerschein. Zum anderen hat er den Camper von seinem schrecklich religiösen Bruder ohne dessen Zustimmung „ausgeliehen“ und vorher zudem umlackiert. Eine Reise mit allerlei Umwegen und aberwitzigen Begegnungen nimmt seinen Lauf. Mit einer Braut, die zu ihrer Hochzeit gefahren werden muss, einstigen Rockstars und Eltern, die ihre Kinder suchen. Und natürlich bringt der Weg – so wie das in einem Road Movie sein muss – die vier jungen Reisenden nicht nur an ihre Grenzen, sondern macht sie auch stärker.

Das alles ist humorvoll erzählt und in den besten Momenten wunderbar skurril. Wären da nicht die riesigen Logiklöcher des Drehbuchs, die die Glaubwürdigkeit arg auf die Probe stellen und gerade zum Schluss hin immer deutlicher werden. Ein wenig auf die falsche Spur führt auch der deutsche Titel, der das jüngste Bandmitglied in den Mittelpunkt stellt. Zwar ist Thilda durchaus eine interessante Figur und kann sich locker gegen die älteren behaupten. Aber über weite Strecken stehen doch vor allem Grim und Aksel im Vordergrund. Während Grim die Reise auch antritt, um vor seinen sich ständig streitenden Eltern zu flüchten, hat Aksel die größten Rückschläge zu verkraften. Denn mit dem erhofften Erfolg beim Rock-Wettbewerb will er auch seine große Liebe Linda für sich gewinnen, die ihn jedoch noch nie eines Blickes gewürdigt hat. Besonders schön ist, dass der Film respektvoll mit Aksel umgeht. Am Anfang mag man noch über ihn lachen und sich sogar ein wenig fremdschämen. Am Schluss lacht man mit ihm.

Stefan Stiletto