They Shall Not Grow Old

Film: They Shall Not Grow Old
Prädikat besonders wertvoll
Länge:
0 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 0 Jahren
Kinostart:
27.06.2019
Regie:
Peter Jackson
Darsteller:
/
Genre:
Dokumentation , (Anti-)Kriegsfilm
Land:
Neuseeland, Großbritannien, 2019

Seine frühen Splatterfilme („Bad Taste“, „Braindead“) sind für ihren Blutzoll bekannt, seine Fantasy-Trilogien („Herr der Ringe“, „Der Hobbit“) für ihre epischen Schlachten berühmt. Nun hat sich ausgerechnet dieser Regisseur – der Neuseeländer Peter Jackson – daran gemacht, seine langjährige Erfahrung mit Effekten in einen Dokumentarfilm über den Ersten Weltkrieg einzubringen. Wird „They Shall Not Grow Old“ dem düsteren Thema gerecht?

Sie sollen nicht alt werden, diese Teenager, die mit in Todeserwartung gespannter Miene zum Angriff bereitstehen. Im Hintergrund knattern Maschinengewehre, donnern Bomben, schreien Soldaten. Das Feuer bricht in nächster Nähe los und die Jungen stürmen ins Gefecht... zuvor sah noch alles so heiter aus: Kleinformatige Schwarzweißaufnahmen in leicht geraffter Geschwindigkeit zeigen die Vorbereitungen. In Reih und Glied marschieren und der Umgang mit dem ersten eigenen Gewehr, sowas will gelernt sein. Die Original-Aufnahmen, wie wir sie aus dem Schulunterricht kennen, versprühen den Charme von Charlie-Chaplin-Filmen. Alles wirkt ein bisschen künstlich und sehr, sehr lange her.

Doch als die frisch angelernten Soldaten – viele von ihnen minderjährig – an der Front ankommen, zieht Peter Jackson das kleinformatige Bild über die ganze Leinwand auf und taucht es in Farbe. Die urigen Schwarz-Weiß-Schnipsel aus den Archiven des Imperial War Museums wurden restauriert, koloriert und nachvertont. Die Diskussion, ob ein Regisseur von Splatter- und Fantasy-Filmen die richtige Personalie für ein solches Projekt ist, rückt ebenso schlagartig in den Hintergrund, wie die Frage: Muss das sein? Ein „Aufpolieren“ (und damit Manipulieren) der Original-Aufnahmen? Doch die Wirkung allein spricht Bände: Derart nah und real, abscheulich und abschreckend war der Erste Weltkrieg für uns Menschen des 21. Jahrhunderts noch nicht zu erleben. Begleitet von den Stimmen der Soldaten, die das Grauen der Grabenkämpfe überlebt haben, wird den Zuschauer*innen der Gegenwart nichts erspart. Selbst der Gestank der Verwesung lässt sich erahnen. Erst am Ende ist sie wieder da, die Frage: Muss das sein? Krieg?