The Wild Hunt

Erik ist sauer. Seine Freundin Lyn verbringt das Wochenende auf einer „Convention“. Bei dem Life-Rollenspiel verkleiden sich die Teilnehmer tief in den Wäldern als Wikinger, Kelten, Schamanen und Trolle, um - nach festen Regeln - Mittelalter zu spielen. Erik vermutet nicht zu unrecht, dass Lyn nicht nur aus dem Alltag, sondern auch aus der Beziehung ausbrechen will, die davon überschattet wird, dass Erik seinen dementen Vater versorgt. Der Junge folgt seiner Freundin, um sie zurück zu holen. Tatsächlich findet er sie als „Prinzessin Evelyna“ zu Füßen des „Schamanen“ Murtagh. Und sie will bleiben. Erik hat keine andere Wahl, als ebenfalls ein Kostüm anzulegen und das Spiel mitzumachen - sehr zur Freude seines großen Bruders Bjorn, der als Chef-Wikinger völlig im Rollenspiel aufgeht. Erik ahnt nicht, dass der Kampf um „Prinzessin Evelyna“ blutig enden wird.

Alexandre Franchi erreicht mit einigen wenigen Szenen, dass man sich Hals über Kopf mit Erik identifizieren kann. So hilflos, wie er mit seiner Wut den Rollenspielern gegenüber steht, deren erste Regel es ist, nie aus ihrer Rolle herauszutreten und die entsprechend „mittelalterlich“ daherreden - das macht solidarisch. Zunächst ist man amüsiert, bis schließlich das Spiel kippt und blanke Angst und Gewalt alle Regeln über den Haufen werfen. Wie sich die Story psychologisch auflädt und wie der Konflikt zwischen den beiden Brüdern - Erik nimmt es Bjorn übel, dass dieser sich nie um den kranken Vater kümmert - dabei thematisiert wird, das ist gekonnt. „The Wild Hunt“ wurde dafür mit dem Publikumspreis beim Slamdance Festival und als „Bester kanadischer Debütfilm“ beim Toronto International Film Festival ausgezeichnet.

DVD-Bildformat: 1:1,85; 16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch

Albert Schwarzer