The Runaways

1975 spricht die damals erst 16-jährige Joan Jett vor einem angesagten Club in Los Angeles den bekannten, exzentrischen Musikproduzenten Kim Fowley an. Sie möchte eine Mädchenband gründen. Und das zu einer Zeit, in der Rockmusik eine reine Männerdomäne ist. Fowley wittert den großen Erfolg – zu Recht. In der ebenfalls minderjährigen Cherie Currie entdeckt er ein wahres Showtalent. Cherie kommt aus wohlhabenden, aber zerrütteten Verhältnissen. Auf der Bühne geht das unglückliche Mädchen ganz aus sich heraus. Die Runaways haben bald Erfolg. Ihre knappen, erotischen Bühnenoutfits sind ebenso legendär wie der schrammelige Rock, der die Ära des beginnenden Punkrocks vorweg nimmt. Im prüden Amerika waren die jungen Mädchen, die unverblümt über Sex, Drogen und das Leben auf der Straße sangen, ein Skandal. Der große Durchbruch gelang der Band in Japan. Das liebevoll und authentisch ausgestattete Biopic hat mit Dakota Fanning als Cherie Currie und Kristen Stewart als Joan Jett zwei großartige junge Darstellerinnen. Besonders Dakota Fanning beeindruckt mit ihrer preisverdächtigen Performance als labile, drogenabhängige und liebebedürftige Cherie. Das große Verdienst von Regisseurin Floria Sigismondi ist, dass die sexuell aufgeladene Präsenz Cheries niemals voyeuristisch ausgestellt wird sondern gleichzeitig ihren zerbrechlichen Charakter in all seinen Facetten miterzählt. Während der Dreharbeiten bestand enger Kontakt zwischen den Schauspielerinnen und den realen Vorbildern. Eine Zusammenarbeit, die sich ausgezahlt hat. Der Film fängt realistisch das Lebensgefühl der Zeit ein und beleuchtet die wenig glamourösen Schattenseiten des harten Musikbusiness. Das ausbeuterische Verhalten des Produzenten, Drogen, Abstürze und Einsamkeit bestimmen den Alltag der Mädchen. Allein die geerdete und burschikose Joan Jett kann sich in der Musikwelt auch nach der Trennung der „Runaways“ behaupten. Sehenswertes und lehrreiches Biopic, das gerade auch in Zeiten von zahlreichen TV-Castingshows eine wichtige Gegendarstellung liefert. DVD-Bildformat: 1:2,35; 16:9 Ton: Dolby Digital 5.1 Sprachen: Deutsch, Englisch Untertitel: Deutsch, Englisch DVD-Extras: Features Audiokommentar, Making of, Trailer

Christiane Radeke