The Reckoning - Das dunkle Geheimnis

Im 14. Jahrhundert teilen sich in England die Grafschaften und die Kirche die Macht. Die Bevölkerung dagegen leidet unter der Armut und der Gefahr von Denunziation und Verleumdung, die oft genug das Leben kosten. Priester Nikolas ist auf der Flucht, denn er hat Ehebruch begangen und den gehörnten Ehemann getötet. Er trifft auf eine Schauspieltruppe und schließt sich ihr an. Bei ihrer Ankunft in der nächsten Stadt wird gerade eine Frau, die ein Kind ermordet haben soll, zum Tode verurteilt. Martin, Anführer der Schauspieler, ist die ewig gleichen biblischen Geschichten leid, die sie spielen und die sowieso niemand mehr sehen will. Deshalb wirbt er unter seinen Leuten für die Idee, das wirkliche Leben, den Mord an dem Kind, in ein moralisches Theaterstück zu fassen und auf die Bühne zu bringen. Ihr Bühnenstück bringt eine Lawine ins Rollen, denn der Verdacht, dass die Angeklagte den Mord nicht begangen hat, verdichtet sich. Der Versuch, den wahren Täter zu entlarven, zieht sehr viel weitere Kreise als gedacht.
Die Geschichte von Schuld und Verantwortung, verbunden mit politischen und religiösen Machtansprüchen und – apparaten, ist auf seltsame Art „unspannend“ inszeniert. Paul McGuigan verzichtet auf spektakuläre Bilder und gefühlsbetonte Musik, er setzt auf dramaturgische Bedächtigkeit, auf die Gesichter seiner Darsteller und die Wirkung mittelalterlichen Stadtlebens. Das kommt der Kriminalhandlung zu Gute, denn sie verliert nie an Übersichtlichkeit. Allerdings wirkt dieser Erzählstil auf der anderen Seite recht distanziert. Es ist nicht leicht, sich als Zuschauer in die Geschichte hineinzubegeben. „The Reckoning“ ist für Fans historischer Kriminalfälle aber durchaus sehenswert und ein starkes Plädoyer für die gegenseitige Beeinflussung von Schauspiel und Politik.

DVD-Bildformat: 1:2,35; 16:9
Ton: Dolby Surround, Dolby Digital EX 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
DVD-Extras: Making of, Interviews, Kinotrailer

Rotraut Greune