The Quiet Family

So hatte sich die sechsköpfige Familie Kang die Eröffnung ihres neuen Gästehauses mitten im Wald nicht vorgestellt. Erst lässt sich überhaupt niemand blicken, und als endlich der erste Gast eintrifft, liegt er am nächsten Morgen auch schon mit einem Messer in der Brust tot in seinem Zimmer. Familie Kang reagiert zunächst ratlos, schließlich pragmatisch. Die Leiche könnte das frühe Ende ihrer Hotelkarriere bedeuten, also wird sie kurzerhand im Wald vergraben. Den beiden Töchtern im Jugendalter sagt man lieber vorerst nichts. Doch auch die nächsten Gäste nehmen sich in dem Hotel das Leben. Allmählich stellt sich in der Familie eine unfreiwillige Routine im Umgang mit Toten ein – mit verheerenden Folgen für ihr eigenes Verhalten.

Der Debütfilm von Kim Jee-woon kommt noch ohne die Schockeffekte aus, die „A Tale of Two Sisters“ zu einem fesselnden Psychothriller gemacht haben, und ohne die kühle Eleganz von „A Bittersweet Life“. Stattdessen beobachtet er unaufgeregt und still, wie Familie Kang immer neue aberwitzige Situationen meistern muss – fast schon wirkt das gesamte Setting ein wenig wie ein bösartiges Laborexperiment. Die Schwarze Komödie lebt von den absurden Wendungen und ihrem trockenen Humor, der keinen Respekt vor dem Tabuthema Sterben und Tod kennt. Für die nötige Leichtigkeit sorgt dabei der Soundtrack, der weniger auf asiatischen Synthie-Pop setzt, sondern auf die mexikanische HipHop-Rhythmen der „Tres Delinquentes“.

DVD-Bildformat: 1:1,85; 16:9
Ton: Dolby Surround, Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Koreanisch
Untertitel: Deutsch

Stefan Stiletto