The Mandalorian (Staffel 1)
Was dich in der ersten Staffel von „The Mandalorian‟ erwartet
Oh, diese Augen. Diese großen dunklen Augen, die viel größer sind als der schrumpelige grüne kleine Körper (mal abgesehen von den Ohren). Der kleine Baby-Yoda sieht so süß aus, dass er sogar dem härtesten Hund in einer weit, weit entfernten Galaxis das Herz bricht. Eigentlich sollte der namenlose Kopfgeldjäger aus dem Clan der Mandalorianer das Wesen finden und zu seinem geheimnisvollen Auftraggeber bringen. Skrupel hatte er bislang nicht, solange die Bezahlung stimmte. Doch in diesem Fall ist plötzlich alles anders. Der Mann, der seine Stahlmaske gemäß der strengen Regeln seiner Kriegerkaste niemals abnehmen darf, bekommt Gewissensbisse. Und er beschließt, zum ersten Mal gegen die ungeschriebenen Gesetze zu verstoßen. Auf eigene Faust befreit er das Alien-Baby – und steht damit ziemlich weit oben auf der Liste der meist gesuchten Personen im gesamten „Star Wars‟-Universum, fünf Jahre nach den einschneidenden Ereignissen von „Die Rückkehr der Jedi-Ritter‟.
Warum „The Mandalorian‟ etwas besonderes ist
Es ist schon ein kleines Wunder, was Jon Favreau, bekannt durch seine Regiearbeiten für das Marvel Cinematic Universe (die „Iron Man‟-Filme) und Disney („The Jungle Book‟), hier als Autor und Showrunner abgeliefert hat. Während die großen Kinofilme der „Star Wars‟-Saga zuletzt mehr verrissen als gefeiert wurden, gelingt ihm in der Serie nichts weniger, als das Universum wieder mit Leben, mit Witz und dieser schönen Mischung aus Science Fiction und Märchen zu füllen. „The Mandalorian‟ öffnet eine Tür in diese faszinierende Welt, in der kein Planet dem anderen gleicht und in der unzählige unterschiedlichste Aliens leben. Dass die Handlung manch einer Episode Fans von Western und Samurai-Filmen bekannt vorkommen wird, ist dabei kaum verwunderlich, standen hier Filme wie „Die sieben Samurai‟ von Akira Kurosawa oder die „Lone Wolf & Cub‟-Reihe offensichtlich Pate. Aber das macht nichts. Schon George Lucas hatte sich diese Genres 1977 für seinen „Krieg der Sterne‟ zum Vorbild genommen.
In der Tradition alter Spaghetti-Western steht dann auch hier mit dem Mandalorianer kein typischer Held im Mittelpunkt. So gleicht die namenlose Titelfigur, die ihren Helm niemals abnehmen darf, vielmehr einer gesichtslosen Kampfmaschine. Nur die manchmal brüchige und fast schon sanfte Stimme verleiht ihr (zumindest in der Originalfassung) ein wenig Menschlichkeit – und eben ihr Handeln. Offenbar steckt doch ein Wesen mit Gefühlen hinter der Maske. Genau deshalb folgt man ihr gerne von Folge zu Folge, auf ihrer Flucht vor anderen Kopfgeldjägern, bei Versuchen, das merkwürdige „Kind‟, hinter dem alle her sind, zu schützen.
Auch wenn die achtteilige Serie im Mittelteil etwas schwächelt, weil die Episoden die Haupthandlung kaum vorantreiben, überzeugt sie doch vor allem zu Beginn und am Ende. Es gibt ein Wiedersehen mit Aliens wie den Jawas, mit bekannten Fortbewegungsmitteln wie X-Wings und Speeder Bikes, mit vertrauten Schauplätzen wie Mos Eisley auf Tatooine. Und in der letzten Episode, die der neuseeländische Regisseur Taika Waititi mit seinem ganz eigenen Humor gedreht hat, gibt es auch den erwarteten Cliffhanger, der große Lust auf eine Fortsetzung macht.
Stefan Stiletto
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe