The Look of Silence (OmU)
Unter dem rechtsgerichteten General Suharto, der durch einen Militärputsch an die Macht gelangt war, kam es Mitte der 1960er Jahre in Indonesien zu einem Massaker an vermeintlichen Kommunisten, dem unzählige Menschen zum Opfer fielen. Westliche Nationen sahen dem grausamen Treiben tatenlos zu. Und in den USA wurden die Säuberungsaktionen sogar als Sieg gegen die rote Bedrohung gefeiert. Joshua Oppenheimer nahm sich in seinem preisgekrönten Dokumentarfilm „The Act of Killing“ diesem bis heute unzureichend aufgearbeiteten Kapitel der indonesischen Geschichte an und ließ einige der damaligen Schlächter vor der Kamera ihre Gräueltaten nachstellen. Entstanden ist ein Werk, das immer wieder sprachlos macht, da die Mörder von einst auch fast 50 Jahre nach den schrecklichen Ereignissen noch voller Stolz von ihren blutigen Vergehen berichten.
Mit „The Look of Silence“ schließt der amerikanische Filmemacher nun an die Schilderungen aus „The Act of Killing“ an, stellt dieses Mal allerdings die Opfer des Völkermords in den Mittelpunkt. Als Protagonist fungiert der Optiker Adi, dessen Bruder Ramli 1965 verhaftet und getötet wurde. Während seine Eltern und andere Betroffene den Genozid aus Angst vor neuerlichen Repressalien verdrängen, sucht der junge Mann nach Antworten und ist nicht bereit, das allgemeine Schweigen zu akzeptieren. Begleitet von Oppenheimers Kamera, konfrontiert er frühere Täter mit ihrem grausamen Handeln, hört zu, hakt nach und stellt kritische Fragen, die vor allem eines offenlegen: Ein Unrechtsbewusstsein ist häufig nicht vorhanden. Noch immer herrscht bei vielen der Glaube vor, dass der Massenmord ein Segen für das Land gewesen sei. In den Schulen werden die Tötungen als Heldentaten verklärt. Und damalige Befehlshaber bekleiden nach wie vor wichtige Ämter, weshalb an eine umfassende Aufarbeitung nicht zu denken ist.
„Was passiert ist, ist passiert.“ Diesen Satz bekommt Adi mehrfach zu hören. Und nicht selten schlägt das Unverständnis seiner Gesprächspartner in Feindseligkeit um. Ein Beamter lässt sich sogar zu unverhohlenen Drohungen hinreißen, als sich der Optiker hartnäckig nach der politischen Verantwortung erkundigt. Eine von vielen Szenen, die Beklemmung auslösen und dem Zuschauer vor Augen führen, wie weit die Verdrängung reicht. Ein ebenso erschütterndes Gegengewicht zu diesen Passagen bieten die oft intimen und schweigsamen Momente aus dem Alltag von Adis Familie. Schmerz und Trauer über Ramlis Tod sind mit Händen zu greifen, obwohl die Angst vor den Tätern, die teilweise in der Nachbarschaft wohnen, allgegenwärtig ist. Effekthascherische Mittel braucht „The Look of Silence“ schon aufgrund seiner ungeheuerlichen Thematik nicht. Es dominieren ruhige, statische Einstellungen. Und bewusst verzichtet der Film auf erklärende Texte oder eine emotionsheischende Musikuntermalung. Von Anfang an nimmt Oppenheimer das Publikum gefangen und führt es in menschliche Abgründe, denen man sich nicht verschließen sollte.
Blu-ray-Bildformat:1:1,78/1080p
Sprachen: Bahasa Indonesisch/Bahasa Melayu/Mehrsprachig dts HD 5.1MA
Untertitel: Deutsch
Christopher Diekhaus
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe
DVD-Bildformat: 1:1,78/16:9
Sprachen: Bahasa Indonesisch/Bahasa Melayu/Mehrsprachig DD 5.1
Untertitel: Deutsch
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