The Loneliest Planet

Das junge Paar Alex und Nica macht sich mit Rucksack auf eine Reise in die Einsamkeit Georgiens. Der einheimische Guide Dato, dem sie helfen, seine Englischkenntnisse zu erweitern, begleitet sie durch die entlegene Wildnis bezaubernder kaukasischer Berglandschaften. Ansonsten aber sind die beiden auf sich gestellt, erzählen sich Geschichten, frischen auch ihre eigenen Sprachkenntnisse auf und sind glücklich. In vielen minutenlangen Szenen erlebt der Zuschauer kaum mehr als ein Backpacker-Trio als drei kleine, lose sich bewegende Punkte, die Flusstäler passieren und an Berghängen entlang wandern. Dann tauchen ganz unerwartet drei finstere Gestalten auf und bedrohen das Pärchen. Im ersten Moment des Schocks und der Überrumpelung zeigt Alex eine kurze Reaktion, die für Nica irritierend ist. Beide sind verstört, das Vertrauen schwindet und die Beziehung leidet. Sie können sich nicht direkt aussprechen, weil ihr Begleiter Dato ständig in der Nähe ist. So geht die Wanderung weiter. Stille macht sich wieder breit, aber sie wirkt erdrückend.

Nach der Kurzgeschichte „Expensive Trips Nowhere“ von Tim Bissell erzählt die in Russland geborene und in den USA aufgewachsene Regisseurin Julia Loktev ein sehr ruhiges Beziehungsdrama vor imposanter Naturkulisse. Eine Geschichte von Fremdheit und Vertrautsein, von Nähe und Einsamkeit, von dem Wunsch nach Liebe und Verständnis, von Enttäuschung und Verzeihen. Ein Film dessen Sparsamkeit und Klarheit man sich hingeben sollte. Es braucht Geduld dazu.

DVD-Bildformat: 1:1,78; 16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch

Gabi Brandt