The Chumscrubber - Glück in kleinen Dosen

Der Selbstmord des Dealers Troy bringt die Ordnung unter den Jugendlichen in der US-amerikanischen Kleinstadt gehörig durcheinander. Um an den Restbestand der Glückspillen zu kommen, beschließt die Gruppe um den coolen Billy, Troys besten Freund Dean zu erpressen. Kurzerhand entführen sie Deans vermeintlichen Bruder – ohne zu ahnen, dass sie den falschen Jungen erwischt haben. Während Dean nichtsdestotrotz versucht, die Pillen zu beschaffen, nehmen schicksalhafte Verkettungen ihren Gang, durch die zunehmend auch das Leben der Erwachsenen außer Kontrolle gerät.

Wieder einmal offenbart der Blick hinter die idyllische Kleinstadt-Fassade, dass der schöne Schein trügt. Dahinter verbirgt sich vor allem eine Gesellschaft, in der sich kaum jemand für seine Mitmenschen interessiert. Die Gespräche zwischen Eltern und Kindern – falls sie denn einmal reden – verkommen zu psychoanalytischen Sitzungen, die Erwachsenen leben aneinander vorbei und selbst die Jugendlichen finden keine gemeinsame Sprache. Regisseur Arie Posin erzählt von Menschen, die dem amerikanischen Traum folgen und den in der Verfassung verbrieften Grundsatz des Strebens nach Glück verzweifelt verfolgen. Sie suchen das Glück in Drogen, Tabletten, in bunten Vitaminpillen, Alkohol, psychologischen Ratgebern oder esoterischen Weisheiten. Leider gelingt es Posin dabei nicht, die dichten Beziehungen seiner Figuren zu einer Handlung zusammenzuführen. Gerade die Entführungsgeschichte, die über lange Zeit im Vordergrund steht, bleibt überraschend spannungsarm, während andererseits manche episodischen Szenen nur so von zynischem Witz sprühen. Kein Wunder, dass der Titel des Films Bezug auf eine fiktive Computerspielfigur nimmt, die in einer postatomaren Welt kopflos gegen Mutanten bestehen muss.

DVD-Bildformat: 1:2,35; 16:9
Ton: Dolby Surround, Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
DVD-Extras: Making of, Entfallene Szenen, Audiokommentar, Originaltrailer, Bildergalerie

Stefan Stiletto