The Bubble

Israel, 2006. Ein Land im permanenten Ausnahmezustand. Routine am Checkpoint: Palästinenser werden kontrolliert, eine demütigende Prozedur. Hier sehen sich der israelische Soldat Noam und der Palästinenser Ashraf das erste Mal. Ein Blick und alles ist klar. Noam wohnt mit dem schwulen Yelli und der lebenslustigen Lulu in einer WG im hippen Teil von Tel Aviv. Diese Stadt ist eine Seifenblase: Hier gelingt es den jungen, trendigen Israelis, der alltägliche Bedrohung zu entfliehen, wenn die Realität nicht gerade mal wieder in Form von Anschlägen über sie hereinbricht. Sie organisieren am Strand einen "Rave gegen die Besetzung", halten sich sonst aus der Politik heraus und jagen dem persönlichen Glück nach. Aber in dieser Welt ist das Private politisch, ob man will oder nicht. Vor allem, wenn die Liebenden aus den verfeindeten Lagern stammen und der eine sich illegal ohne Papiere in Tel Aviv aufhält, um seinen Liebsten sehen zu können.

Sehr anrührend und überzeugend erzählt der Film eine schwule "Romeo und Julia"-Geschichte. Regisseur Eytan Fox hat das Thema schwule verbotene Liebe schon oft variiert, aber diese Geschichte ist besonders zärtlich, ergreifend und ausweglos zugleich. Trotz des schweren Themas und des tragischen Endes ist "The Bubble" ein leichter und unterhaltsamer Film. Er zeigt eine spaßorientierte Generation, die Normalität und Lebensglück einfordert. Gleichzeitig schafft der Film die Gratwanderung, Engstirnigkeit und Fundamentalismus in beiden Lagern anzuprangern und Verständnis für beide Seiten zu zeigen. Am Ende wird in einem Flashback ein Hoffnungszeichen gesetzt. Es hätte ja sein können, dass Noam und Ashraf als Kinder in Jerusalem zusammen gespielt hätten und sich die Mütter in friedlichem Miteinander begegnet wären.

DVD-Bildformat: 1:1,77; 16:9
Sprache: Hebräisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch
DVD-Extras: Making of, Entfallene Szenen, Musikvideo, Trailer, Bildergalerie

Christiane Radeke