The Big Short

Wahnsinn hat Methode, oder: Die Wirklichkeit schreibt die absurdesten Geschichten, vor allem wenn es um die Finanzwelt und deren irrwitzige Auswüchse geht. Eine Handvoll Finanzexperten sieht 2005 den großen Wirtschaftscrash voraus, und da sie sich kein Gehör verschaffen können, halten diese Finanzjongleure der Welt den Spiegel vor. Allen voran der exzentrische Hedgefonds-Manager Michael Burry, der die Praktik von Top-Ratings der Investmentbanken hinterfragt und frühzeitig erkennt, dass hier eine Zeitbombe tickt. Der Trader Steve Eisman, der Deutsche-Bank-Makler Jered Vennett und der Ex-Star-Investor Ben Rickert kommen an die Insider-Informationen und steigen mit ein. Sie wetten im Gegenzug auf das Platzen der Immobilienblase, die in dieser Zeit durch ein wildwucherndes Kreditsystem auch Kleinverdienern zu Eigenheimen verhilft. Durch immer riskantere Aktienspekulationen kommt es zu einem fingierten Boom der Wirtschaft. Die Renditen sind derartig astronomisch, dass in der Folge Eigenheimkäufe in Schwindel erregende Höhen steigen. Selbst Stripperinnnen können sich mehrere Immobilien leisten. Burry und seine Mitstreiter wetten nun gegen dieses System und tätigen Leerkäufe von Aktien in Milliardenhöhe inklusive Versicherungspolicen. Plötzlich wollen noch mehr von dem zu erwartenden Kollaps profitieren. Nur wenige äußern dabei ethische Bedenken. Vielmehr tritt bei allen eine ausgewachsene Zockermentalität zu Tage mit immer noch brisanteren Plänen zur Gewinnmaximierung. Als es dann 2008 mit dem Bankrott der Lehman Brothers Bank weltweit zu Negativ-Schlagzeilen kommt, und sich dieser Wildwuchs mit dem Platzen der Blase zu einer schweren Weltwirtschaftskrise ausweitet, können die unstillbare Gier der Akteure und die Auswüchse des unkontrollierten Kapitalismus in der Öffentlichkeit nicht mehr negiert werden.

Dem Laien dürften viele Zusammenhänge trotz der packenden Dramaturgie nicht verständlich werden. Aber das große Ganze kann Regisseur Adam McKay auch dem Unkundigen sehr plastisch verständlich machen. In satirischen Exkursen werden dem Zuschauer die Grundlagen auf allgemeinverständliche Art erklärt, etwa wenn ein Playmate in der Schaumwanne oder Ex-Kinderstar Selena Gomez beim Pokern direkt in die Kamera sprechen. Oder in einer anderen Szene, in der sich Fondsmanager Mark Baum als moralisches Gewissen des Films während einer Finanzkonferenz direkt an die Zuschauer wendet und auf die Ignoranz seiner Zuhörer hinweist, die alle Warnungen in den Wind schlagen. In derselben Szene kollabiert das System. Auf der Bildebene findet der rauschhafte Zustand dieses entfesselten Systems immer wieder in schnellen Montagen eine Entsprechung. Die temporeiche Finanzsatire basiert auf dem Sachbuch „The Big Short – Inside the Doomsday Machine“ („The Big Short: Wie eine Handvoll Trader die Welt verzockte“) von Michael Lewis, das monatelang auf der Bestsellerliste der New York Times stand. Die Filmcharaktere beruhen auf echten Akteuren. Das hervorragend aufspielende Darsteller-Ensemble bürgt für einen hohen Unterhaltungswert, allen voran brilliert Christian Bale als charismatisch schrulliger Prophet, auf den niemand hören will. Anfangs nimmt niemand den brillanten, aber sparsamen, stets barfuß laufenden und Schlagzeug spielenden Analysten ernst. Das zwischen Finanzthriller, absurder Komödie und Realsatire changierende Filmdrama wird so zu einem ebenso erhellenden wie unterhaltsamen Ausflug in die Finanzwelt, mit tragischem Realitätsgehalt. Auch die zahlreichen Opfer, die der Zusammenbruch in den Reihen der kleinen Leute fordert, bleiben nicht unerwähnt. Der Film erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Oscar für das beste adaptierte Drehbuch.

Blu-ray-Bildformat:1:2,40/1080p
Ton:Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch DD 5.1/Englisch dts:X/Französisch DD 5.1/Spanisch DD 5.1/Italienisch DD 5.1/Japanisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch/Englisch/Französisch/Spanisch/Italienisch/Dänisch/Finnisch/Japanisch/Niederländisch/Norwegisch/Schwedisch

DVD Extras: Featurette

Blu-ray Extras: Featurettes, Entfallene Szenen, BD-Live

Christiane Radeke