Terkel in Trouble

Terkel hat es nicht gerade leicht: seine kettenrauchende Mutter ersinnt sich immer wieder neue Krankheiten für ihn, sein Vater bringt kaum mehr als ein Wort über die Lippen und verschwindet zumeist hinter seiner Zeitung, sein Kumpel Jason nimmt ihn nie mit zu sich nach Hause und scheint etwas zu verbergen. Das Schlimmste aber für den Dreizehnjährigen sind die Drohungen und Demütigungen, mit denen die beiden coolen Mitschüler Sten und Saki ihn drangsalieren, nachdem sie von Terkels Onkel verprügelt wurden. Deren Respekt gewinnt der zurückhaltende Schüler erst wieder, nachdem er selbst eine übergewichtige Mitschülerin, die ihm im Grunde nur helfen wollte, bloßstellt – und diese aus purer Verzweiflung Selbstmord begeht. Die Morddrohungen allerdings reißen nicht ab. Kein gutes Omen, um mit dem neuen Öko-Pädagogen zu einem Zeltlager in den Wald zu fahren.

Mit wilder Respektlosigkeit begleitet der dänische Computer-Animationsfilm Terkel durch seinen Alltag. Coolness bedeutet alles, und ein paar tragische Tode verdienen nicht mehr als einen beiläufigen lässigen Kommentar – eine mittlerweile üblich gewordene zynische Erzählhaltung, die nicht mehr für Irritationen sorgen dürfte. Allerdings gehen in der ausgelassenen und rastlosen Inszenierung manch treffend überzeichnete Alltagssituationen aus Schule und Familienleben beinahe unter. Der ganz normale Wahnsinn also, der sich zudem ausgiebig bei Genreklassikern der Filmgeschichte, vom Serienkiller- bis zum Teen-Slasher-Film, bedient. In der deutschen Fassung werden übrigens alle (!) Rollen von "Die Ärzte"-Mitglied Bela B. (Felsenheimer) gesprochen. Eine imposante Leistung.

Stefan Stiletto