Talk to me

Im Knast hat Petey Greene sehr erfolgreich das Gefängnisradio moderiert und die Musik ausgesucht. Jetzt ist er entlassen und wild entschlossen, diese Karriere fortzusetzen. Der schwarze Entertainer stürmt mit seiner Freundin zum weißen Programmdirektor eines Senders für Schwarze. Sein großes Selbstbewusstsein, gepaart mit Beharrlichkeit und ausgeprägtem Talent öffnen ihm schließlich die Türen zum Sendestudio. Der Erfolg gibt ihm und dem Direktor Recht. Im Washington der 60er-Jahre ist schwarze Soulmusik angesagt und Petey genau der Richtige, um zwischen den beliebten Musikstücken ebenso spitze wie treffende Kommentare zur politischen und sozialen Situation der USA abzugeben. Nach der Ermordung des Bürgerrechtlers Martin Luther King kommt Peteys ganz große Stunde: Ebenso bewegt wie überlegt mahnt er zur Gewaltfreiheit und verhindert die mögliche Eskalation.

„Talk to me“ geht zurück auf die wahre Lebensgeschichte von Ralph Waldo „Petey“ Greene Jr., die hier mit viel Schwung, Dialogwitz und Gespür für den Geist der 60-er Jahre in Szene gesetzt wird. Angefangen von den schrillen, knallbunten Outfits und dem Afro-Look über die Musikauswahl von Soul und R’n’B bis hin zu den Kommentaren zum aktuellen Geschehen, die Petey spontan über den Äther bringt, ist die Stimmung der damaligen Zeit hervorragend eingefangen. Und die unverstellt vorlaute, aufgedrehte, aber doch charmante Art, in der Don Cheadle diesen Petey verkörpert, hat bei aller politischen Brisanz immer auch einen hohen Unterhaltungswert. Manchmal vielleicht ein bisschen pathetisch, aber niemals platt.

Gabi Brandt