Stealing Cars

Vom Dokumentarfilmer zum Spielfilmdebutanten. Bradley Kaplan will mit seinem Drama Einblicke in den Jugendstrafvollzug der USA geben. Aus realen Fällen soll der Plot entwickelt worden sein, in dessen Mittelpunkt Billy Wyatt steht. Nach dem Unfalltod seines Vaters verliert der Teenager jeglichen Halt, sieht sein Glück als Drogendealer und knackt Autos. Nachdem die Polizei ihn zu fassen kriegt, landet Billy in einer Besserungseinrichtung für jugendliche Straftäter. Hier im Bernville Camp gilt das Recht des Stärkeren, Gewalt ist an der Tagesordnung. Um tätlichen Angriffen zu entgehen, liefert sich Billy schon bald rebellische Wortgefechte mit dem Personal. Dies bringt ihm Anerkennung und die Rolle als Wortführer der jugendlichen Insassen ein. Anstaltsleiter Montgomery de La Cruz registriert das mit Interesse. Doch welche Pläne hat er mit Billy?

Der Spielfilm überzeugte das Publikum und die Jury auf dem Los Angeles Film Festival 2015 und erhielt dort den „Zeitgeist Award“. Der Videopremiere gelingt es, durch das grandiose Schauspiel von Emory Cohen, die Hauptperson Billy intensiv kennen zu lernen und trotz seiner kriminellen Energien sympathisch zu finden. Als Rebell setzt er sich mutig über Grenzen hinweg, die Autoritäten aufgrund ihrer Position setzen. Doch Billy handelt aus der Überzeugung, dass Werte wie Freundschaft, Gerechtigkeit, Solidarität wichtig für jeden einzelnen sind. Dadurch berührt die Geschichte, trifft auf vertraute Emotionen Jugendlicher und bleibt bis zum Schluss außerordentlich spannend. Dass einige Charaktere der Story schablonenhaft ausfallen, darüber lässt sich ebenso hinwegsehen wie über die Darstellung des Alltags in der „Besserungsanstalt“ deren Realismus zweifelhaft scheint.

Kristin Langer