Spring Awakening - Rebellion der Jugend
Sie sind zu fünft: Alexandros ist das Herz der Gang, er ist schön, scheint aber ohne jegliche Gefühlsregung durch das Leben zu schlingern. Christos hingegen treibt neben der Perspektivlosigkeit seine politische Überzeugung, er ist Anarchist und schwul. Ionna, Muster-Studentin der Sozialwissenschaften, liebt Alexandros ohne Kompromisse. Auch Christos hat ein Auge auf ihn geworfen, was die drei bald in ein Dreieck aus Freundschaft, Erotik und Verrat verwickelt. Und dann sind da noch die albanischen Brüder Ermir und Aris, deren Eltern gerade ein Haus bauen. Die Krise hat alle erschüttert in Griechenland. Ob die Oberschichts Mutter von Christos, die Mittelschichts Eltern Alexandros, deren Hab und Gut sich vor ihren Augen in Nichts auflöst, oder die Einwanderer Eltern. Da geht es der in bescheidenen Verhältnissen lebenden Mutter von Ionna noch vergleichsweise gut, sie geht bei den richtig Reichen als Kosmetikerin ein und aus. Denn wo ein Großteil der Bevölkerung haltlos der Armut verfällt, profitieren die Reichen von der Krise. Die Wut ist überall, sie steht in Parolen an den Wänden Athens, sie campiert in den Straßen in Zelten der Obdachlosen, sie zieht durch die Schulen und Universitäten des Landes. Polizisten prügeln auf Schüler ein. „Bullen, wir werden eure Kinder töten“, konstatiert ein hasserfülltes Writing. Die Gang verübt Überfälle, erst im kleinen Stil, mit Messer an Tankstellen. Dann fangen sie an sich zu bewaffnen. Alle finden Gefallen an den Schusswaffen, je größer und schwerer, desto besser. Sie posieren wie Bonny und Clyde, machen Schießübungen außerhalb der Stadt. Aber trotz der zur Schau gestellten Wildheit macht alles keinen wirklichen Spaß. Drogen vor Überfällen helfen die Hemmschwelle senken, leidenschaftlicher Sex kaschiert die Leere in den Beziehungen. Ionna ist fordernd, sie will Alexandros Herz. Aber er ist rätselhaft, verschwindet, taucht wieder auf, bleibt passiv, selbst als der letzte Überfall auf die schwerreiche deutsche Kundin von Ionnas Mutter komplett aus dem Ruder läuft. Die Gewaltbereitschaft der Jugendlichen ist von einem tiefen Nihilismus geprägt, und gespeist aus Hoffnungslosigkeit, aber auch dem unbedingten Willen dem Leben einen eigenen Stempel aufzuzwingen, auch wenn die Umstände das kaum zulassen.
Der griechische Jugendthriller besticht durch einen eigenwilligen, hoch ästhetischen Stil. Bruchstückhaft, wie ein Mosaik aus Fragmenten entwickelt sich die Story. Die Verhörszenen, ins Theaterhafte in hartem Licht und Schatten reduziert, sind ebenso von Gewalt geprägt, wie die scheinbar sinnlosen Überfälle. „Wer sich nicht bewaffnet, wird untergehen“, steht an anderer Stelle an eine Mauer geschrieben. Irgendwann in der Mitte des durchgehend düsteren Films, gibt es wenige romantische Szenen von Liebe, bezeichnenderweise spielen diese in einer atemberaubend schönen und weiten Landschaft. Ansonsten sind die Straßen Athens gezeichnet von der Krise und der Aussichtslosigkeit ihrer Bewohner. Der Film ist nicht Sozialdrama, sondern stilisiert seine Geschichte mit Filmstills, die immer wieder die atemlose Handlung einfrieren. So entsteht einerseits der Eindruck einer Überhöhung, alles wirkt entrückt, größer als das Leben. Andererseits unterstreicht diese Art der Gestaltung aber auch den vermeintlich dokumentarischen Charakter, die Chronik eines sinnlosen Verbrechens. Die vielen visuellen Splitter sind auf eine zwingende Art poetisch, der Drogenrausch, unter dem viele Überfälle stattfinden, wird so auch immer assoziativ miterzählt. Am Ende eskaliert die Gewalt auf ebenso drastische wie sinnlose Weise. Diese finale Eskalation ist schwer erträglich, denn bei dem Überfall auf eine Familie herrscht das reine Chaos und Willkür. Die Jugendlichen verhandeln immer auch ihre unerfüllten Sehnsüchte, ob nach dem sexuellen Kick oder bedingungsloser Liebe, beides ist jedoch dem Untergang geweiht. Die Eltern dieser verstörten Jugend muss hilflos mit ansehen, wie ihnen nicht nur ihre Existenz entgleitet, sondern auch ihre Kinder, die ja die Zukunft des Landes sind. Der radikal düstere Film verarbeitet auf zugespitzte Art und in einem ästhetischen Rausch die aktuelle Krise in Europa. Damit kommt neben dem Dokumentarfilm „Europe, she Loves“ ein weiterer hochspannender Film aus einer eher randständigen Filmnation zu einer kleinen Auswertung in Deutschland. Das sehenswerte und ungewöhnliche Jugenddrama mit starken jungen Darstellern ist als DVD-Premiere eine filmische Entdeckung.
Blu-ray-Bildformat:1:2,35/1080p
Ton:dts HD 5.1 MA
Sprachen: Deutsch dts HD 5.1 MA/Griechisch dts HD 5.1 MA
Untertitel: Deutsch
DVD Extras: Trailer
Blu-ray Extras: Trailer
Christiane Radeke
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe
DVD-Bildformat: 1:2,35/16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch DD 5.1/Griechisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
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