Sisters in Law

In Kumba, einer Kleinstadt in Kamerun, sorgen die Staatsanwältin Vera Ngassa und die Richterin Beatrice Ntuba dafür, dass Frauen in der männerdominierten islamischen Welt zu ihrem Recht kommen. Sie ermutigen die Opfer, Anklage zu erheben und standhaft zu bleiben. Dabei bleiben sie Opfern und Tätern gegenüber immer menschlich und, wenn es sein muss, werden sie den Tätern gegenüber energisch. Sie berufen sich dabei auf geltendes Recht, das Männern und Frauen gleiche Rechte einräumt. Verhandelt werden vier Fälle: Die 9-jährige Sonita wurde von ihrem Nachbarn vergewaltigt, die 6-jährige Manka von ihrer Tante gezüchtigt und als Haushaltshilfe missbraucht, Amina und Ladi wurden von ihren Männern geschlagen und vergewaltigt.
Der Film zeichnet aber auch ein Gesellschaftsbild der Stadt. So wurden Frauen bisher nach muslimischer Tradition verheiratet, sobald sie ihre erste Periode bekommen hatten. Die beiden vorgestellten Frauen gehören zu den ersten, die den Mut aufbringen, gegen die Männer, mit denen sie zwangsverheiratet wurden, vor Gericht zu ziehen. Und heute gibt es in der Stadt erstmals Mütter, die für die Bildung ihrer Kinder kämpfen.

Ohne Kommentar bietet dieser Dokumentarfilm einen direkten Zugang zu den Frauen und zu ihrem Leben und hat dafür auf vielen Festivals Auszeichnungen erhalten. Was man vermisst oder sich selbst aneignen muss, ist der Vergleich zu anderen Gerichten und zu anderen religiösen Gruppen – nur etwa 20% der Bevölkerung Kameruns sind Muslime. Außerdem bleibt die Frage offen, wie die „Sisters in Law“ zu ihrer Stellung kamen und wie sie im Land akzeptiert werden. Dennoch ein lohnender Film, der Nachdenken und Diskussion anstoßen kann.

DVD-Bildformat: 16:9
Ton: Dolby 2.0
Sprachen: Pidgin Englisch
Untertitel: Deutsch
DVD-Extras: Der Film im Internationalen Filmfestival Cannes (Bildformat 4:3), 6,30 Min. (Engl.mit deutschen Untertiteln), Trailer

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