Shrew's Nest

Die Filmemacher Juan Fernando Andrés und Esteban Roel sind noch unbeschriebene Blätter auf dem internationalen Filmparkett. Mit ihrem im Spanien der 1950er-Jahre angesiedelten Debüt „Shrew’s Nest“ zeichnen sie ein absolut verstörendes Familienportrait, das in seinen Grundzügen wohl leider öfter zu finden ist, als wir uns eingestehen wollen. Herausgekommen ist ein Thriller, der es wahrhaft in sich hat.
Seit ihre Mutter bei der Geburt ihrer jüngeren Schwester verstarb, ist Montses Familienalltag geprägt von der düsteren Trauer und der strengen Religiösität ihres Vaters. Als der schließlich in den Krieg zieht und nicht wiederkehrt, obliegt es ihr, die Schwester großzuziehen und wie eine Mutter auf sie aufzupassen. Dass sie dabei die Schrecken des Vaters angenommen hat, merkt Montse nicht einmal. Sie lebt sicher in ihrer kleinen, geschlossenen Welt, die Wohnung verlässt sie wegen einer Phobie niemals. Als es dann völlig unerwartet an der Tür klopft, kommt plötzlich Bewegung in diese kleine Welt. Carlos von oben ist die Treppe im Hausflur hinuntergestürzt und braucht Hilfe. Montse zieht ihn in ihre Wohnung hinein, schient sein gebrochenes Bein und legt ihn ins Bett, um ihn gesundzupflegen. Einen Arzt ruft sie nicht. Schnell entwickelt sie eine gewisse Zuneigung zu diesem Mann, was im Widerspruch zu ihrem Weltbild steht – sind doch alle Männer böse und wollen nur das eine. Und auch Carlos ist verwirrt. Als Montses Schwester ihn eindringlich warnt, misst er dem keine weitere Bedeutung zu. Zu spät wird ihm bewusst, dass er in Wahrheit ein Gefangener ist.
Zu Anfang kommt „Shrew’s Nest“ noch eher unscheinbar daher. Der religiöse Fanatismus, der die Protagonistin ein Stück weit entmenschlicht, schockt nicht mehr, und auch die noch immer präsente dunkle Vaterfigur ist inzwischen altbekannt. Doch das fängt Hauptdarstellerin Macarena Gómez locker auf mit Ihrer erschreckend überzeugenden Verkörperung der gestörten Montse. Auf beeindruckende Weise zeigt sie die tief verwurzelte Psychose zunächst in den kleinen Herausforderungen des Alltags – um schließlich das gesamte Ausmaß grausam nach außen zu tragen. Schockierend ist dabei vor allem, wie realistisch die Situation zugleich ist. Denn Montse ist in ihrem Wesen nicht wirklich böse, vielmehr hat sie das Leben zu einem Menschen gemacht, der eben bloß keine Grenzen kennt, wenn die Situation nicht wie gewollt verläuft. Sie ist besessen von dem Gedanken, dass Carlos nun Licht in ihre dunkle Welt bringt, und dafür geht sie wenn nötig über Leichen. Man hat als Zuschauer sogar ein bisschen Mitleid mit ihr, während das Geschehen mehr und mehr verstört – erst recht, wenn Stück für Stück die ganze dunkle Wahrheit dieser kaputten Familie an den Tag kommt. So ist auch schnell vergessen, dass die Handlung auf den ersten Blick wie bei Stephen Kings „Misery“ abgekupfert wirkt. Denn „Shrew’s Nest“ ist definitiv anders und absolut nichts für zarte Gemüter.
Blu-ray-Bildformat:1:2,35/1080p
Ton:dts HD 5.1 MA
Sprachen: Deutsch dts HD 5.1 MA/Spanisch dts HD 5.1 MA
Untertitel: Deutsch
DVD Extras: Alternative und entfallene Szenen, Making of, Trailer
Blu-ray Extras: Alternative und entfallene Szenen, Making of, Trailer
Marius Hanke
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe
DVD-Bildformat: 1:2,35/16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch DD 5.1/Spanisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
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