Shelter - Auf den Straßen von New York

Der obdachlose nigerianische Muslim Tahir lernt auf den Straßen New Yorks die drogenabhängige Hannah kennen. Beide merken schnell, dass sie gemeinsam bessere Chancen haben, in ihrer Welt zu überleben und bald entsteht zwischen ihnen vorsichtiges Vertrauen. Er trommelt auf Plastikeimern, sie sammelt unter den Zuhörern das Geld ein, es ist Sommer und sie kommen zurecht. Als sie eine leerstehende Wohnung entdecken, die sie über eine offene Balkontür erreichen können, haben sie vorübergehend ein Zuhause. Hannah entschließt sich, diese Gelegenheit zu nutzen, um zu entziehen, und Tahir hilft ihr dabei, so gut es geht. Die Nähe führt dazu, dass sie einander ihre Geheimnisse offenbaren und das schweißt sie noch intensiver zusammen.

Der Sommer geht vorüber und sie müssen die Wohnung verlassen, weil die Besitzer aus dem Urlaub zurückkehren. Über die Ämter finden sie eine feste Unterkunft und Hannah bemüht sich um einen Job. Aber Tahir wird krank und muss für ein paar Tage ins Krankenhaus. Dort kann er jedoch nicht lange bleiben. Trotzdem kostet seine Abwesenheit Hannah und ihn die Wohnung. Es ist kurz vor Weihnachten und in New York toben die ersten Winterstürme.

„Shelter - Auf den Straßen von New York“ ist eine Liebesgeschichte und ein trauriger Film über Chancenlosigkeit in einer reichen Gesellschaft zugleich. Ein Film über die Anstrengungen und Mühen, die das tägliche Überleben auf der Straße mit sich bringen. Über Ämter, die nur einen Bruchteil der Bedürftigen unterstützen können. Über Männer, die es ausnutzen, wenn Frauen Hilfe brauchen. Über Vergangenheiten, die stetig mitschwingen und die Seele nicht zur Ruhe kommen lassen. Und über tiefe Gefühle, die durch Vertrauen entstehen und dadurch Schmerzen lindern helfen.

Paul Bettany, als Schauspieler bekannt, macht in seiner ersten Regiearbeit keinen Hehl aus seinen Sympathien für seine Hauptfiguren. Seinen Film widmet er einem Paar, das vor seinem Haus lebte. Der Sisyphus-Arbeit Obdachloser, die tagtäglich darum kämpfen, sich zu ernähren, warmzuhalten, vor Unwettern zu schützen und Anfeindungen zu entgehen, errichtet er in seinem Regiedebüt ein Denkmal. Die Detailgenauigkeit berührt in seiner Inszenierung vielleicht am stärksten. Die Geschichte von Tahir und Hannah wird über Großaufnahmen ihrer Gesichter erzählt, über Kamera-Unschärfen und die Tiefe schmaler Gassen. Farbtupfer wie Luftballons oder in Stromleitungen hängengebliebene Drachen bilden gelegentliche Hoffnungsschimmer in einer eher tristen Welt. Die spärlichen Dialoge sind pointiert und zeugen von einer besseren Vergangenheit, in der Bildung durchaus eine Rolle spielte. Einzig der ständige, eigentlich unnötige Einsatz melancholischer Musik stört den Eindruck von Authentizität, auch wenn er die großartige und glaubwürdige Darstellung von Jennifer Connelly und Anthony Mackie nicht schmälern kann.

Blu-ray-Bildformat:1:2,35/16:9
Ton:dts HD 5.1
Sprachen: Deutsch dts HD 5.1/Englisch dts HD 5.1
Untertitel: Deutsch

DVD Extras: Trailer

Blu-ray Extras: Trailer

Rotraut Greune