Shackles – Hölle hinter Gittern

Ben ist als Lehrer arbeitslos geworden, nachdem er in einer Auseinandersetzung mit einem Schüler die Beherrschung verloren hat. Auch die Beziehung mit seiner Frau ist in die Brüche gegangen. Vergeblich versucht er, im Leben wieder Fuß zu fassen, bis ihm eines Tages ein Job im Gefängnis von Riker’s Island angeboten wird. Er soll dort jugendliche Häftlinge unterrichten und sie zunächst einmal überhaupt für den Unterricht motivieren, andernfalls ist er die Stelle sofort wieder los. Bei seiner Arbeit lernt Ben den 17-jährigen Drogendealer Gabriel kennen, der offenbar großes schriftstellerisches Talent besitzt. Auf Bens Betreiben hin nimmt er sogar an einem Dichter-Wettbewerb außerhalb des Gefängnisses teil. Doch dann muss Ben den Jugendlichen beweisen, dass er nicht nur zum eigenen Vorteil gehandelt hat.

Ein geteiltes Bild an mehreren Stellen, das zwei oder gar drei Handlungen parallel zeigt, sowie ein schwarzer Straßenbettler, der das Geschehen ähnlich wie der Chor in einer griechischen Tragödie kommentiert, verdeutlichen sehr schnell den Kunstanspruch dieses Films. Zugleich versucht er ein möglichst authentisches Bild des harten Gefängnisalltags und seiner Insassen zu geben und vermittelt mit einer bisweilen hektischen Handkamera, die der Dramatik einiger Szenen und der chaotischen Gefühlswelt der Protagonisten entspricht. Leider arbeitet der Film zu wenig heraus, woher Ben seine Kraft und seine Überzeugung nimmt, zumal er in den ersten Szenen noch als reiner Loser präsentiert wird. Offenbar ging es dem ambitionierten Film mit exemplarisch handelnden Kunstfiguren vor allem um die Vermittlung der Botschaft: Bildung ist für jeden wichtig und auch jugendliche Kriminelle, die scheinbar im Leben nichts mehr zu verlieren haben, verdienen sie. Bildung könnte sogar die letzte Chance sein, um die jungen Menschen aus dem Kreislauf der Gewalt herauszulösen. Als Sprachrohr dieser Jugendlichen, die im Umgang mit Poetik selbst ein Ausdrucksmittel für ihre Gefühle entdecken, ist der Film empfehlenswert - selbst wenn er inszenatorisch über das Mittelmaß nicht hinauskommt.


DVD-Bildformat: 1:1,78; 16:9
Ton: Dolby Surround, Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch, Italienisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Italienisch, Türkisch
DVD-Extras: Audiokommentar, Entfallene Szenen, Trailer

Holger Twele