Sein Bruder

„Jemand bittet einen um einen Gefallen. Man sagt ja. Und schon beginnt die Scheiße.“ Der an einer lebensbedrohlichen Blutkrankheit leidende Thomas sagt diesen Satz. Doch müssen dies auch genau die Gedanken sein, die sein Bruder Luc hat, als er nach langer Zeit ohne Kontakt einen Anruf von Thomas erhält. Thomas bittet seinen Bruder, ihn bei seinem nächsten Krankenhausaufenthalt zu besuchen und ihm Beistand zu leisten.
Noch sehr distanziert und ein wenig teilnahmslos folgt Luc anfangs der Bitte. Doch nach viel gemeinsam verbrachter Zeit wird aus der anfänglichen Fremdheit bald eine lange nicht mehr gekannte Verbundenheit. Eine Zukunft bleibt ihnen jedoch nicht, denn es mehren sich die Anzeichen, dass Thomas' Tod näher rückt.

Wie im Vorgänger „Intimacy“ widmet sich Patrice Chéreau erneut der Darstellung einer intensiven Beziehung zweier Menschen. Erst der nahende Tod des einen führt die beiden Brüder wieder zusammen. War ihr Verhältnis jahrelang bestimmt durch Desinteresse am Leben des anderen, so beginnen sie in nur wenigen Monaten vollkommen von vorne. Bisher Verschwiegenes wird ausgesprochen, sie lernen sich neu kennen und entdecken brüderliche Vertrautheit, an der selbst die nächsten Angehörigen nicht teilhaben können, ebenso wie den Wert des Lebens.
Die herausragenden Hauptdarsteller Bruno Todeschini und Eric Caravaca sowie die präzise, beinahe musiklose Inszenierung Chéreaus verbinden sich zu einem einfühlsamen, vielschichtigen Drama über das Sterben.


DVD-Bildformat: 1:1,85; 16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Französisch

Stefan Stiletto