Scherbentanz

Film: Scherbentanz
Länge:
97 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Regie:
Chris Kraus
Darsteller:
Darsteller: Jürgen Vogel, Margit Carstensen, Peter Davor, Nadja Uhl, Dietrich Hollinderbäumer, Andrea Sawatzki
Genre:
Literaturverfilmung , Drama
Land:
Deutschland, 2002

Als Kind hat Jesko seinen älteren Bruder Ansgar immer bewundert. Ein Fest zur der Firmenübergabe seines Vaters an Ansgar lässt Jesko Jahre später in sein Elternhaus, eine protzige Villa in der schwäbischen Provinz, zurückkehren. Wie ein Fremdkörper wirkt er dort: ein Modedesigner, der Herrenröcke trägt, und sein wahres Fühlen und Denken hinter aggressiven und zynischen Sprüchen verbirgt. Dass sein Leben von Leukämie bedroht ist, davon möchte er nicht reden. Daheim angekommen muss der widerwillige Jesko feststellen, dass Ansgars Fest abgeblasen wurde und sein Vater die verschollen geglaubte, verwahrloste und verwirrte Mutter aufgespürt hat. Sie ist die Einzige, die als Knochenmarkspenderin für Jesko noch in Frage kommt. Jesko weigert sich jedoch, von der Frau, die ihm und Ansgar in seiner Kindheit schwer zugesetzt hat, Hilfe anzunehmen. In der Einsamkeit aufeinander hockend muss er sich jedoch der Auseinandersetzung mit ihr stellen und erkennen, dass es zu einfach wäre, die Mutter ausschließlich als „böses Monster“ zu betrachten. Denn auch Jeskos Vater und Ansgar offenbaren die Schattenseiten ihres Charakters. In einem bitteren und düsteren Tonfall entwickelt der Regisseur Chris Kraus eine Situation, in der die Mitglieder einer Familie miteinander abrechnen. Tod und Leben, Schuld und Sühne kommen dabei als Themen zur Sprache. Emotional berührend und aufwühlend könnte dies für den Zuschauer sein, doch beim Betrachten stellt sich eher eine seltsame Unberührtheit ein. Zu künstlich wirken die Charaktere, zu fern bleiben einem ihr Denken und Fühlen, zu gestelzt sind die Dialoge. Vielleicht liegt es daran, dass „Scherbentanz“ eine Romanverfilmung ist. Eher wortgewaltig und literarisch, als dramaturgisch flüssig und realitätsnah kommt die Erzählung im Film daher. Das ist schade, denn in manchen Momenten gelingt es dem Film doch, das Potential zu zeigen, das in ihm steckt, und der Funke springt zum Betrachter über: in den kurzen, dramatisch einprägsamen Rückblenden in Jeskos Kindheit oder in kleinen Details, wenn z.B. die Mutter selbstvergessen ein altes plattdeutsches Lied singt. Diese Kleinigkeiten trösten ein wenig über die sonst eher schwache Geschichte hinweg und bleiben im Gedächtnis, ebenso wie die visuell markante, betörend unterkühlte Bildsprache, die die begabte Kamerafrau Judith Kaufmann entwickelt. DVD-Bildformat: 1:1,78/16:9 Ton: HiFi Stereo, Dolby Digital 2.0 Sprache: Deutsch Untertitel: DVD-Extras: Original Kinotrailer

Kirsten Loose

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Anbieter

Kauf-VHSEuroVideo

Kauf-DVDEuroVideo

Anbieterangaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (2. Woche 2004).