Safari (2016)

Nach seiner erfolgreichen „Paradies“-Trilogie liefert Ulrich Seidl mit seinem neuesten Werk „Safari“ wieder einen kontroversen Dokumentationsfilm. Ähnlich wie auch schon in seinen Vorgänger-Dokumentationen lässt Seidl seine Zuschauer in die menschlichen Abgründe blicken.
Seidls wieder einmal schonungsloser Blick kann einen nicht kalt lassen. Neben dem Töten der Tiere sind es auch der mitschwingende Rassismus und die Abgebrühtheit, die anwidern. Entlarvend, dass über Jagdbegleiter oder Dienstmädchen gesprochen wird, aber nicht mit ihnen. Sie werden als dekoratives Beiwerk verdinglicht. Da spiegelt sich ein Stück politischer Realität, in der die Einheimischen einfach keine Stimme haben.
Seidl versteht es zudem, die entscheidenden Stellen im Film fast schon quälend in die Länge zu ziehen, um Entsetzen und Emotionen auszulösen. Während die Jagd auf einen Wasserbock vergleichsweise schnell abgehandelt wird, ist die Jagdinszenierung von Zebra oder Giraffe besonders lang. Der Horror wird perfekt, wenn klar wird, dass die Giraffenherde noch in der Nähe steht und dem Gefährten beim Sterben zusieht. Anschließende Szenen, in denen das majestätische Tier gehäutet wird, wirken beeindruckend und abschreckend zugleich. Im Gegensatz zu den emotionalen Szenen schafft Seidl aber auch immer wieder Distanz, beispielsweise durch die Interviews mit den Jägern, die in stilisierten Jagdlodge-Zimmern inszeniert werden.
„Safari“ ist ein Film, der Denkanstöße gibt und der polarisiert. Wie auch immer man zu ihm steht: am Ende bleibt auf jeden Fall ein mulmiges Gefühl.
JacK
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe
Sprachen: Deutsch