Rebellinnen - Leg dich nicht mit ihnen an!

Völlig abgebrannt kehrt die einstige Schönheitskönigin Sandra in ihre nordfranzösische Heimat zurück und quartiert sich eher widerwillig bei ihrer in einem Wohnwagen hausenden Mutter ein. Um neuen Halt zu finden, übernimmt sie fürs Erste einen Job in der örtlichen Fischkonservenfabrik. Als ihr aufdringlicher Vorgesetzter Jean-Mi eines Tages über sie herfallen will, kann sie eine Vergewaltigung gerade so abwenden. Im Handgemenge verliert der Angreifer jedoch sein bestes Stück und stürzt nur wenig später unglücklich zu Tode. Anwesend sind bei dem bizarren Missgeschick auch Sandras Kolleginnen Marilyn und Nadine, deren finanzielle Lage ähnlich mau aussieht. Ein Blick in die mit Bargeld gefüllte Tasche des Verstorbenen lässt die drei Frauen allerdings vom großen Glück träumen. Statt die Polizei über die Ereignisse zu informieren, beschließen sie, den Beutel an sich zu nehmen und Jean-Mis Leiche heimlich zu entsorgen. Schon bald sind ihnen Drogengangster auf den Fersen, die keinen Spaß verstehen, wenn es um ihre Kohle geht.
Mit seinem zweiten Spielfilm gelingt dem französischen Regisseur und Drehbuchautor Allan Mauduit eine schnittig-kurzweilige Gaunerfarce, die ein wenig an die schrägen Räuberpistolen eines Quentin Tarantino erinnert. Trotz dieser Bezüge entwickelt „Rebellinnen – Leg‘ dich nicht mit ihnen an!“ seinen eigenen Charme, was in erster Linie den drei grundverschiedenen Heldinnen und ihren schwungvoll aufspielenden Darstellerinnen zu verdanken ist. Cécile de France, Audrey Lamy und Yolande Moreau verkörpern Sandra, Marilyn und Nadine mit einer ansteckenden Energie und sorgen so dafür, dass man sich dem Trio schnell verbunden fühlt. Uneingeschränkt drückt man der anfangs noch etwas holprigen Schicksalsgemeinschaft die Daumen und kann sich totlachen über die dumpfen, planlosen Männer, die das Skript um die Hauptfiguren herum platziert. Dass der Plot von vielen Überzeichnungen und Zufällen bestimmt wird, nimmt man angesichts der flotten Inszenierung und der teilweise amüsanten Wendungen gerne in Kauf. Gerade gegen Ende hätte der schwarzhumorige Film sogar noch einen Tick verrückter sein dürfen. Die in die Geschichte eingeflochtenen ernsten Aspekten – sexuelle Übergriffe am Arbeitsplatz, die Enge der Provinz und das Festgefahrensein in prekären Verhältnissen – bleiben zwar stets an der Oberfläche, bereichern das eskalierende Treiben im Kleinen aber dennoch.
Christopher Diekhaus