Raincoat

Sechs Jahre nachdem der aus einfachen Verhältnissen stammende Manoj von seiner Jugendliebe Niru verlassen wurde, die auf Wunsch ihrer Familie einen wohlhabenden Geschäftsmann heiratete, wagt es Manoj, seine einstige Freundin in Kalkutta zu besuchen. Es ist Monsunzeit und der Regen prasselt unablässig gegen die geschlossenen Fensterläden, während sich die beiden gegenübersitzen und sich einander ein erfülltes Leben vorlügen: Manoj gibt sich als erfolgreicher Fernsehproduzent aus und Niru gaukelt ihm ein Luxusleben an der Seite ihres Gatten vor. In Wirklichkeit aber gingen ihre Träume von Wohlstand und Glück nicht in Erfüllung. Niru ist hoch verschuldet, Manoj arbeitslos geworden und nach Kalkutta gekommen, um einstige erfolgreichere Schulfreunde um finanzielle Unterstützung zu bitten. Ein seltsamer Fremder vor dem Haus und der Tascheninhalt des geliehenen Regenmantels bringen ihr Lügengebäude schließlich zum Einsturz.

Bollywood-Filme erfreuen sich inzwischen auch hierzulande immer größerer Beliebtheit, selbst wenn sie, verglichen mit anderen Filmen, ein behäbiges Erzähltempo aufweisen, gekoppelt in der Regel mit Überlänge. So auch in diesem Fall, doch mit einem deutlichen Unterschied zu anderen Filmen seines Genres. Die üblichen Gesangseinlagen, in denen die Hauptfiguren ihre Gefühle artikulieren, werden hier nicht von ihnen selbst gesungen sondern ertönen im Off und sind den teils in Rückblenden erzählten Ereignissen unterlegt. Das Thema der unerfüllten Liebe, die zudem durch gesellschaftliche Konventionen behindert wird, mag auch für Jugendliche hierzulande von Interesse sein. Allerdings weist das wie ein Theaterstück verfilmte Kammerspiel deutliche Längen auf und kann nur denjenigen empfohlen werden, die bereit sind, sich auf fremde Sehgewohnheiten und Kulturen einzulassen.

DVD-Bildformat: 1:2,35; 16:9
Ton: Dolby Surround, Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Hindi
Untertitel: Deutsch
DVD-Extras: Trailer, Poster

Holger Twele