Raees

Die Provinz Gujarat liegt nördlich von Mumbai an der indischen Westküste. Hier im Heimatland Gandhis gilt seit der Gründung der Republik Indien ein uneingeschränktes Alkoholverbot. Im Schatten der Prohibition blühen allerdings Schwarzbrennerei und Alkoholschmuggel, ein Geschäft, bei dem die zuständigen Behörden entweder mitprofitieren oder das von nicht-korrupten Polizisten mit aller Macht bekämpft wird.
Hier wächst Raees bei seiner Mutter in dem Viertel von Fatehpur auf, das von Jairaj beherrscht wird. Er interessiert sich brennend für die verbotenen Geschäfte und den Nervenkitzel, den sie bieten. Da er mutig ist und gute Ideen hat, wie man der Polizei Schnippchen schlägt, schmuggeln er und sein Freund Saddiq bald Jairajs Schwarzgebrannten durch die Polizeikontrollen.
Raees steigt auf und träumt bald von einem eigenen Geschäft. Doch das ist nicht so einfach, wie er es sich vorstellt. Zwar hilft ihm Musa, ein Gangster aus Mumbai, Jairaj die erste Lieferung abzukaufen, doch damit macht er sich nicht nur lokal einen Feind, sondern begibt sich auch in neue gefährliche Abhängigkeiten.
Aber die Geschäfte laufen gut, die Hochzeit mit seiner Jugendliebe Aasiya macht das Glück vollkommen und so könnte es wunderbar weiterlaufen, wäre Raees nicht der von der Prohibition überzeugte Kommissar Majmudar auf den Fersen, der es sich zur Lebensaufgabe gemacht hat, ihn zur Strecke zu bringen.

In Bollywood-Filmen liegen Glück und Unglück stets dicht beisammen, Moral und Verbrechen schließen sich nicht aus und die gesellschaftlichen Machtverhältnisse spielen ebenfalls wichtige Rollen. Nach „Don“, dem mächtigen Drogenbaron, spielt Shah Rukh Khan mit „Raees“ zum zweiten Mal einen Verbrecher, der in einer korrupten und feigen Gesellschaft durch eigene moralische Grundsätze sympathisch wirkt. Mit seinem Geld möchte Raees für sein Viertel eine neue Welt erschaffen, in der Hunger und Armut nicht mehr existieren. Dieser Traum verleiht ihm Macht, denn „seine Leute“ stehen bis zum bitteren Ende zu ihm.
Die Choreographie der Kampfszenen in Zeitlupe oder Zeitraffer ist gekonnt, allerdings fehlt ihr das Neue, Besondere. Gleiches gilt für die wenigen Tanzszenen des Filme, die wie immer die großen Gefühle betonen. Insgesamt ist es diesmal deshalb eher die „Moral von der Geschichte“, die „Raees“ filmisch interessant macht. Vielleicht ist das dem europäischen Markt geschuldet, für echte Fans des indischen Kinos kommt der Bollywood-Touch allerdings zu kurz.

Blu-ray-Bildformat: 1:2,35/1080p
Ton: dts HD 5.1 MA
Sprachen: Deutsch dts HD 5.1 MA / Hindi dts HD 5.1 MA
Untertitel: Deutsch

Rotraut Greune