Psycho-Pass - The Movie

Längst kommt man in Japan potenziellen Kriminellen auf die Spur, indem man sich deren Aggressivitätslevel durch eine Technik namens Psycho-Pass anzeigen lässt. Nun sollen die Exportchancen des Systems erprobt werden. Erst vor kurzem wurde es auch in der vom Bürgerkrieg gezeichneten South East Asia Union eingesetzt – und hat dort den Konflikt zwischen der Militärdiktatur und den Rebellen umso mehr verschärft. Genau dorthin führt es nun auch die japanische Polizei-Inspektorin Akane Tsunemori, die die Tücken des Systems schon am eigenen Leib erfahren hat. In dem fremden Land soll sie sich auf die Suche nach Shinya Kogami machen, einem ehemaligen Mitarbeiter, der in Zusammenhang mit einem Anschlag in Japan stehen soll und sich anscheinend den Rebellen angeschlossen hat. Entsetzt von dem offensichtlich skrupellosen Verhalten der Soldaten, die das Psycho-Pass-System zu umgehen scheinen, weicht Tsunemori jedoch bald von ihrem eigentlichen Auftrag ab. Als sie auf Kogami trifft, wird sie vielmehr zu seiner Komplizin.

„Psycho-Pass – The Movie“ knüpft an die gleichnamige Anime-Fernsehserie an, die ab 2012 in Japan in zwei Staffeln ausgestrahlt wurde. Gerade zu Beginn macht der Film es uneingeweihten Zuschauern dadurch ein wenig schwer, die Handlung zu verstehen. Weil auf eine Zusammenfassung verzichtet wird, fehlt es an einer ordentlichen Einführung der Figuren wie der gesellschaftlichen – und hier vor allem auch technischen – Umstände, vor deren Hintergrund der Film spielt. Ungeachtet dessen aber üben die Bilder sofort eine ungemeine Faszination aus. Der Anime aus dem renommierten Studio Production I.G., in dem Meilensteine des japanischen Zeichentrickfilms wie „Ghost in the Shell“ entstanden, entwirft eine imposante dystopische Zukunft, die ihresgleichen sucht und durch die düstere Atmosphäre der schier endlosen, in Neonlicht erstrahlenden Großstädte für sich einnimmt. Sind die erzählerischen Anfangsschwierigkeiten überwunden, entwickelt sich „Psycho-Pass“ zu einer klugen Cyberpunk-Geschichte, in der um die Grenzen der Technik, um Freiheit und Demokratie gestritten wird. Dramaturgisch ist auch dies bei weitem nicht so elegant wie die Ästhetik. Andererseits aber lässt der Film den Themen auch genug Raum, um zu wirken, und verbindet ruhige erzählende Passagen mit Actionszenen.

Ton:dts HD 5.1
Sprachen: Deutsch dts HD 5.1/Japanisch dts HD 5.1
Untertitel: Deutsch

Stefan Stiletto