Prisma

Film: Prisma
Serienstart:
21.09.2022
Staffel:
1
Folgen:
8
Länge der Folgen:
42-60 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
keine Angabe
Regie:
Lorenzo Zurzolo
Darsteller:
Mattia Carrano (Marco, Andrea), Chiara Bordi (Carola), Caterina Forza (Nina), Lorenzo Zurzolo (Daniele), Matteo Scattaretico (Ilo), LXX Blood (Vittorio), Zakaria Hamza (Sami)
Genre:
Jugend , Drama , Love Story
Land:
Italien, 2022

Sie sind sich nah und doch verdammt fern: Marco und Andrea sehen identisch aus. Ansonsten sind sich die eineiigen Zwillinge allerdings ganz und gar nicht ähnlich. Der Lebensstil der beiden könnte nicht unterschiedlicher sein, was einiges an Konflikt- und Entfremdungspotenzial mit sich bringt. Die Serie „Prisma“ lässt uns allerdings nicht nur an der Beziehung zwischen den zwei Brüdern, sondern auch an dem ein oder anderen Selbstfindungs-Trip teilhaben. Dabei geht es (natürlich) um Liebe, es geht um Sexualität und um das ein oder andere Experiment mit Drogen und Social Media.


Was dich in der Serie „Prisma“ erwartet:


In der kleinen Stadt Latina, nahe Rom, gehen die eineiigen Zwillinge Marco und Andrea in die Oberstufe. Äußerlich sehen sich die beiden ähnlich, ansonsten sind sie sehr unterschiedlich. Während Marco versucht, in der Schule Anschluss an die Coolen-Clique von Daniele (Lorenzo Zurzolo), Ilo (Matteo Scattaretico) und Vittorio (LXX Blood) zu finden, ist Andrea eher als Eigenbrötler unterwegs und vertickt Drogen. Marco versucht immer wieder, seinen introvertierteren Bruder weichzuklopfen und ihm zu entlocken, was diesen offenbar so beschäftigt und in sich kehren lässt: Denn Andrea hängt viel am Handy und chattet mit einer ominösen Liebhaberin – so zumindest die erste Vermutung Marcos. Dass auf der anderen Seite von Andreas Chat allerdings kein Mädchen hockt, sondern der rappende und (entgegen des Klischees) eigentlich ganz sensible Tunichtgut Daniele, ist der erste Turn. Der zweite Turn besteht darin, dass Daniele wiederum denkt, er würde mit einer mysteriösen weiblichen Schönheit schreiben. Kein Wunder! Schließlich ist er auf Andreas Instagram-Fakeprofil hereingefallen, auf dem dieser sich als Mädchen ausgibt.


Ob sich die erste Staffel für dich lohnt?


In eingestreuten Rückblenden erfähren wir mehr über das Auseinanderleben der Zwillingsbrüder und die teilweise komplizierten Liebes- und Freundschafts-Verwicklungen mit ihren Schulkamerad*innen. Insbesondere Ersteres aufzuzeigen, gelingt in „Prisma“ wirklich gut, denn der Kontrast zwischen Marco und Andrea, beide gespielt von Mattia Carrano in einem sehr bemerkenswerten Doppelrollenspagat, wird einfühlsam inszeniert. Das zweite Herzstück der Serie bildet Andreas ganz persönlicher Struggle: Dass Andrea sich auf Instagram als Mädchen ausgibt, ist kein Prank, sondern ein Spiel mit der eigenen Identität. Diese beschäftigt und verunsichtert Andrea, weshalb er regelmäßig mit der telefonischen Seelsorge für queere Menschen spricht: Ist er queer und liebt Travestie oder ist er eher trans*? Andrea hat keine Ahnung. Gerade der virtuelle Flirt samt damit einhergehender Befeuerung der Fantasien, die Andrea und Daniele miteinander führen, veranschaulicht die mannigfaltigen Möglichkeiten von Instagram & Co., mit der eigenen Identität zu spielen. Gleichzeitig werden hier aber auch potentielle Gefahren der Realitätsverzerrung deutlich.

Insgesamt ist „Prisma“ durchaus ambitioniert, unterhält viele verstrickte Handlungsstränge und dezent zurückgenommene Romantik. Die Serie kann in Sachen Figurenzeichnung (vor allem in Hinblick auf die Nebencharaktere), dem Humor und der wendungsreichen Erzählweise allerdings nicht ganz mit dem sehr hohen Produktionsniveau US-amerikanischer Vorbilder wie „Euphoria“ (die die Messlatte zugegebenermaßen sehr hoch gelegt haben) konkurrieren. Der Vergleich drängt zwar auf, muss dem Sehgenuss aber nicht zwangsläufig einen Abbruch tun. Vor allem die Sensibilität, mit der sowohl Themen rund um Diversität als auch die Selbstentdeckungs-Trips im Generellen angepackt werden, nimmt für die Serie ein.

Nathanael Brohammer

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Sprachen: Italienisch

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (38. Woche 2022).