Pawo

Film: Pawo
Länge:
116 Minuten (Blu-ray: 112 Minuten)
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Regie:
Marvin Litwak, Sonam Tseten
Darsteller:
Shavo Dorjee (Dorjee), Rinchen Palzom (Tenzin), Tenzin Gyaltsen (Kelsang), Tashi Choedon (Chesa), Kathleen Renish (Nachrichtensprecherin) u. a.
Genre:
Drama , Politischer Film
Land:
Deutschland, Indien , 2016

„Pawo“ ist das tibetische Wort für Held. Und in der Tat basiert diese deutsch-indische Koproduktion auf der Lebensgeschichte eines Helden, nämlich des 27-jährigen Tibeter Jamphel Yeshi. Er zündete sich im März 2012 selbst an, um gegen die Unterdrückung seines Landes durch China zu protestieren. Regisseur und Drehbuchautor Marvin Litwak, damals noch Regiestudent an der Ruhrakademie Dortmund, erfuhr davon durch einen Artikel im „Spiegel“. Er war ähnlich alt wie Jamphel Yeshi und zutiefst bewegt von dessen Schicksal. Litwak wollte die Geschichte des jungen Exiltibeters in einem Spielfilm erzählen und fand in dem tibetischen Filmemacher Sonam Tseten einen wichtigen Unterstützer. Nach dem Drehbuch von Marvin Litwak inszenierten beide dieses Drama, für das sie hauptsächlich mit Laiendarstellerinnen und -darstellern arbeiteten.

In dem Film heißt der junge Held Dorjee und ist 18 Jahre alt. Gerade ist sein Vater gestorben, ein eiserner Kämpfer gegen die chinesische Besatzung, der für seine Überzeugung in ein Straflager geschickt und als körperlich gebrochener Mann entlassen wurde. Allmählich begreift Dorjee, was es bedeutet, „Tibeter in einem Land wie China zu sein“ und warum der Vater sein Leben für die Freiheit Tibets gegeben hat. Als es dann wieder zu Protesten gegen die chinesischen Besatzer kommt, beteiligt er sich an den Demonstrationen. Der junge Tibeter wird festgenommen und für Monate in ein chinesisches Gefängnis gesperrt, wo er Folter und unwürdigen Haftbedingungen ausgesetzt ist. Nachdem ihn seine Mutter freikauft, ist Dorjee gezwungen, seine Heimat zu verlassen und die lebensgefährliche Flucht über den Himalaya nach Indien auf sich zu nehmen. In Delhi lebt er in einer Enklave von tibetischen Exilanten und versucht, sich ein neues Leben aufzubauen. Doch die Vergangenheit, die Ungerechtigkeiten in seinem Land lassen ihn nicht los. So entschließt sich Dorjee, ein radikales Zeichen für die Freiheit Tibets zu setzen.

Dass das unabhängige deutsche und tibetische Filmteam mit viel Elan und Anteilnahme an dem Schicksal des jungen Jamphel Yeshi sowie der anderen über 150 Tibeter, die sich seit 2009 aus Protest selbstverbrannt haben, an die Entwicklung seines Projekts gegangen ist, ist diesem bewegenden Spielfilm anzumerken. Glaubwürdig und hochemotional, aber nicht oberflächlich dramatisierend wird der Lebensweg des Exiltibeters Dorjee geschildert, beeindruckend dargestellt von Shavo Dorjee. Dabei geht es den Filmemachern eher um die Beschreibung der gesellschaftlichen Zustände und der einzelnen Lebensetappen ihres Helden, als um dessen innere Befindlichkeit und Gefühlswelt, die ihn diesen radikalen Schritt vollziehen lässt. Das allerdings ist dann auch ein Schwachpunkt dieses Films, der bis zum Schluss eine gewisse Distanz zu seiner Hauptfigur nicht aufzulösen vermag.

Barbara Felsmann

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Sprachen: Deutsch, Englisch, Mehrsprachig, Tibetisch

Untertitel: Deutsch, Englisch

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Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (39. Woche 2018).