Parasyte

Wie es scheint hat die Natur beschlossen, sich gegen die immer umfassendere Zerstörung durch den Menschen zu wehren: Über Nacht tauchen in Tokio plötzlich kleine Parasiten auf, die sich unbemerkt in die Köpfe einiger Menschen schleichen und deren Körper übernehmen. Unter dem Deckmantel harmloser Bürger leben sie fortan inmitten der Gesellschaft und frönen ihrem Verlangen nach Menschenfleisch. Und sie lernen schnell – viel zu schnell. Sorgt anfangs noch eine Reihe mysteriöser Morde für großes Aufsehen, finden die Parasiten schon bald unauffälligere Wege, um an Nahrung zu gelangen. Außerdem bilden sie ein effizientes Netzwerk und streben in die Politik. Sind sie damit erfolgreich, wäre es das wohl das Ende.

Doch es gibt einen Jungen, der dieses düstere Schicksal abwenden kann: Der 17-jährige Shin’ichi hatte in jener Nacht gerade Kopfhörer auf, sodass der Parasit nicht durch sein Ohr gelangen konnte. Stattdessen ist er in den Arm geschlüpft und dort herangewachsen, kann den Körper aber nicht vollständig übernehmen. Somit bleibt Shin‘ichi und seinem Parasiten Migi gar nichts anderes übrig, als ein außergewöhnliches Team zu bilden – mit ungeahnten Fähigkeiten.

Obwohl er von der Invasion weiß, unternimmt Shin‘ichi anfangs nichts, aus Angst um sein Leben und das seiner Familie. Doch als einer der Parasiten schließlich seine Mutter übernimmt, ist das der Startschuss für den großen Kampf. Sein Eingreifen könnte die Rettung der Menschheit bedeuten – aber auch die Chance auf eine Koexistenz von Mensch und Parasit.

Es kann durchaus eine Weile dauern, bis man sich in der seltsamen Welt von „Parasyte“ zurechtfindet. Regisseur Takashi Yamazaki („Die letzte Schlacht des Samurai“, „Returner – Kampf um die Zukunft“) lockt uns hier auf eine wilde Achterbahnfahrt durch die verschiedensten Genres und konfrontiert uns dabei mit einer irritierenden Mischung aus knuffigen Alien-Buddy-Momenten und blutigen Horrorszenen. Doch ist die erste Schockstarre erst überwunden, gewinnt dieser ungewöhnliche Mix aus Jugendfilm, Science-Fiction und Horror überraschend an Charme. Inmitten vieler spannungsreicher Momente sorgen die fast schon comedyhaften Diskussionen zwischen Shin’ichi und Migi für willkommene Auflockerung und regen gleichzeitig zum Nachdenken an – etwa mit Migis nicht ganz von der Hand zu weisendem Argument, dass die Parasiten bloß eine einzige Wesensart verspeisen, der Mensch dagegen viele verschiedene. Wer ist also hier das Monster? (Was soll man darauf bloß erwidern?)

„Parasyte“ zieht angenehm mit und macht Lust auf mehr – sowohl auf die Fortsetzung als auch auf die gleichnamige Manga-Serie, auf der die Geschichte basiert. Wir sind gespannt.

Die Blu-ray Daten sind identisch mit den DVD-Daten.

Marius Hanke