Paradies: Hoffnung

Film: Paradies: Hoffnung
Länge:
100 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Regie:
Ulrich Seidl
Darsteller:
Melanie Lenz, Joseph Lorenz, Michael Thomas, Verena Lehbauer, Vivian Bartsch, Johanna Schmid
Genre:
Drama
Land:
Österreich, Deutschland, Frankreich , 2012
Die 13-jährige Melanie wird von ihrer Tante Anna Maria in ein Diät-Camp gebracht, wo sie ihre Sommerferien gemeinsam mit anderen übergewichtigen Jugendlichen verbringen und abnehmen soll. In der Klinik, einem tristen, sterilen Neubau, gibt es für die Feriengäste nichts außer Sport, Drill und Kalorientabellen. In der Gemeinschaft gelingt es dennoch, die Tristesse zu durchbrechen – mit Träumen von Liebe und Nähe und einer Zukunft, die anders ist als das bisherige Leben, das zu Hause geblieben ist. Melanie verliebt sich in diesem Sommer das erste Mal – in den gelangweilten, vierzig Jahre älteren Arzt der Klinik, einen schrägen Vogel, dessen Reaktionen auf ihre zaghaften Annäherungsversuche nie eindeutig sind. Zur ersten Liebe gehören meistens das Verkraften von Enttäuschung und die Hoffnung, dass noch etwas wirklich Lohnenswertes wartet. Melanie jedenfalls wird über die tristen Erfahrungen hinwegkommen, und das wünscht man ihr als Zuschauer von Herzen.

„Paradies: Hoffnung“ ist der dritte Teil einer Trilogie, mit der Ulrich Seidl sehnsuchtsvolle Bemühungen um Liebe in einer kalten, gefühllosen Umgebung in Bilder umsetzt, die einem in ihrer geballten Belanglosigkeit zunehmend den Atem nehmen. Melanie, die jüngste der drei Hauptfiguren, besitzt noch eine unschuldige Offenheit, die mit ihrer Sehnsucht einhergeht. Seidl lässt ihr und den übrigen Teenagern deshalb Farbigkeit, die die erwachsenen Betreuerinnen und Betreuer offenbar längst verloren haben. Lebensfreude und Verzweiflung der jungen Menschen werden von Seidl nie der Lächerlichkeit preisgegeben. Sein Bildaufbau zieht den Zuschauer vielmehr in die überwiegend unspektakulären Ereignisse hinein und lässt ihn das ungelenke Hängen an Sprossenwänden ebenso unmittelbar spüren wie den grausamen Umgang junger Männer mit der Hauptfigur beim allerersten heimlichen Kneipenbesuch. Der Spannungsbogen ist durch improvisierte Dialoge und die authentische Darstellungsweise der Jugendlichen geprägt, so dass ein sehr naturalistisches Gesamtbild entsteht. Vermutlich braucht man etwas Abstand zu Melanies Altersgruppe, um Seidls Erzählweise in vollem Umfang zu schätzen; Teenager selbst können sich jedoch in vielem wieder finden und gewinnen möglicherweise einen neuen Blick auf die Welt um sich herum.

DVD-Bildformat: 1:2,35; 16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprache: Deutsch
Untertitel: Deutsch

Rotraut Greune

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Anbieter

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Anbieterangaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (47. Woche 2013).