Out in the dark (OmU)

Der palästinensische Psychologiestudent Nimr kommt heimlich aus Ramallah nach Tel Aviv, um dort schwules Nachtleben erleben zu können. In einem Club trifft er den jungen israelischen Anwalt Roy. Nimrs ehrgeiziger Traum ist ein Promotionsstudium an einer amerikanischen Eliteuniversität, eine Liebesgeschichte in der Heimat kann er deswegen nicht gebrauchen. Doch Roy und er kommen sich näher. Als Nimr für ein Uniseminar in Tel Aviv zugelassen wird und dafür einen Passierschein erhält, gibt es eine legale Möglichkeit, dass Roy und Nimr sich sehen können. Doch dann setzt der israelische Geheimdienst Nimr unter Druck. Er soll Spitzeldienste an seiner Uni in Ramallah und bei seinem älteren Bruder, der dunkle Geschäfte betreibt, leisten. Nimr wird der Passierschein entzogen und unter Druck gesetzt. Willigt er nicht ein, erfährt seine Familie von seiner Homosexualität. Ein Tabu, dass damit enden würde, dass seine Angehörigen ihn verstoßen oder Schlimmeres tun. Nimr droht nicht nur seine Liebe zu verlieren, sondern sein ganzes Leben gerät aus den Fugen.

Für seinen Debütfilm hat der israelische Filmemacher Michael Mayer sich reichlich schwere und komplexe Themen gesucht, um daraus ein spannendes Liebesdrama mit politischem Einschlag zu erzählen. Homosexualität ist im Nahen Osten ein schwieriges Thema. Einerseits ist in dem modern geprägten Tel Aviv ein offen schwules Leben möglich, doch orthodoxe Juden und muslimische Araber verachten zugleich diese Lebensform. Der Konflikt zwischen Israel und Palästina bringt für den Alltag und das Miteinander der Menschen dort wiederum seine ganz eigenen Hürden mit sich.
Regisseur Mayer benutzt zwar manchmal etwas sehr erklärend formulierte Dialoge und teilweise holzschnittartig gezeichnete Charaktere, um sein Thema zu vermitteln. Doch gelingt es ihm so, für ein breites Publikum verständlich eine anspruchsvolle Unterhaltung zu bieten. Die beiden charismatischen Hauptdarsteller vermitteln berührend, wie schwierig eine Liebe zwischen einem Israeli und einem Palästinenser zu leben ist und wie ohnmächtig sie rein rechtlich in ihrer Situation sind. „Out in the dark" wurde weltweit auf etlichen Filmfestivals mit Publikumspreisen ausgezeichnet.

DVD-Bildformat: 1:1,78; 16:9
Sprachen: Arabisch, Hebräisch, Mehrsprachig
Untertitel: Deutsch
DVD-Extras: Interview, Trailer, Bildergalerie

Kirsten Loose