Oslo, 31. August (OmU)

Film: Oslo, 31. August (OmU)
Länge:
96 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Regie:
Joachim Trier
Darsteller:
Anders Danielsen Lie, Hans Olav Brenner, Ingrid Olava, Øystein Røger, Tone B. Mostraum u. a.
Genre:
Drama
Land:
Norwegen, 2011

Am 31. August endet in Oslo die Freibadsaison und damit beginnt die lange dunkle Jahreszeit. Anders, einst der coolste Typ in ganz Oslo, kann diesen Tag jedoch nicht wie die anderen genießen. Nach fast einem Jahr in einer Klinik für Drogenentzug auf dem Land kehrt er für diesen einen Tag in die Stadt zurück, um seine alten Freunde zu besuchen. Zugleich soll er einen Bewerbungstermin wahrnehmen, der Teil seines Resozialisierungsprogramms ist. Hoffnungen auf die Stelle macht er sich nicht, eine Perspektive für sein weiteres Leben kann er nicht erkennen. Stattdessen bezeichnet er sich selbst als „verzogenen Bengel, der es vermasselt hat“. Einige seiner Freunde haben inzwischen eine Familie gegründet, ohne sich wirklich glücklich und zufrieden zu fühlen, andere haben Wünsche, die auf Anders wie reine Illusionen wirken. Besonders schmerzlich ist es für ihn, dass seine ehemalige Freundin ihn gar nicht sehen will. Soll er nun mit einer Überdosis Rauschgift seinem Leben ein Ende setzen?


Im Vorspann zum Film berichten junge Menschen zu historischen Filmaufnahmen der Stadt aus dem Off (norwegische Originalfassung mit Untertiteln!) über ihre ersten Eindrücke von Oslo, das auf die meisten von ihnen wenig lebensfreundlich gewirkt hat. Der nüchterne, fast dokumentarisch wirkende Stil wird in der Folge beibehalten, wenn die Kamera in vielen menschlichen Begegnungen, in Momenten der stillen Beobachtung wie auch in längeren Gesprächsszenen der Hauptfigur Anders hautnah folgt. Anders wirkt immer so, als habe er mit seinem Leben längst abgeschlossen, klammere sich aber zugleich noch an eine völlig diffuse Hoffnung. Doch den naiven Glauben einiger neuer Bekanntschaften und die Lebenslügen seiner alten Freunde kann er weder nachvollziehen, geschweige denn selbst leben. Wirkliche Hilfe für sich hat er von niemandem zu erwarten. Das macht den Film in seiner pessimistischen Grundhaltung stilistisch geschlossen und filmdramaturgisch sehr konsequent, aber große Empathie oder gar Mitleid mit den Figuren weckt er nicht. Es ist eher die künstlerisch distanzierte, kühle Bestandsaufnahme einer ausweglos erscheinenden Situation und vielleicht sogar das Porträt einer ganzen Generation – aufrüttelnd, erschütternd oder in irgendeiner Form gar aufbauend ist der Film dagegen nicht. 


DVD-Bildformat: 16:9
Sprache: Norwegisch
Untertitel: Deutsch, Französisch

Holger Twele

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Anbieter

Kauf-DVDabsolut Medien

Anbieterangaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (2. Woche 2014).