Ondine – Das Mädchen aus dem Meer

Film: Ondine – Das Mädchen aus dem Meer
Prädikat besonders wertvoll
Länge:
98 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Regie:
Neil Jordan
Darsteller:
Colin Farrell, Alicja Bachleda-Curus, Alison Barry, Stephen Rea
Genre:
Drama , Märchen
Land:
Irland, 2009
Der irische Fischer Syracuse zieht eines Tages eine junge Frau mit dem Netz an Land. Die geheimnisvolle, verängstigte Schöne ist menschenscheu und möchte auf keinen Fall entdeckt werden. Syracuse versteckt die fremde Frau, die sich Ondine nennt, in einer abgelegenen Hütte. Seit seiner Scheidung ist er Außenseiter im Dorf, von allen spöttisch „Circus“ genannt, ein einsamer Ex-Alkoholiker. Sein ein und alles ist die aufgeweckte Tochter Annie, die wegen eines schweren Nierenleidens an den Rollstuhl gefesselt ist. Annie ist sich sicher, dass Ondine eine „Selkie“ ist, eine schottische Sagengestalt, halb Mensch halb Seehund. Ondine freundet sich mit dem Mädchen an, das in sozial schwachen Verhältnissen bei der alkoholkranken Mutter lebt. Bald sind alle in diese seltsame Geschichte verstrickt. Traum oder Wirklichkeit lassen sich nicht mehr unterscheiden. Syracuse verliebt sich, wird rückfällig und beginnt zu trinken. Nun will er es genau wissen und stellt die vermeintliche Seehundfrau Ondine zur Rede.

Was als versponnenes Fantasymärchen beginnt, entwickelt sich zum Sozialdrama mit aktuell politischem Bezug, um sich am Ende wieder zum Märchen zu bekennen. Diese Gradwanderung zwischen den Genres hat Regisseur und Drehbuchautor Neil Jordan („Breakfast on Pluto“, „Die Fremde in dir“,„The Good Thief“)in seiner Laufbahn seit Anfang der 1980er Jahre schon oft fasziniert. Den besonderen Charme zieht dieses Spätwerk aus der mythologisch träumerischen Stimmung. Gleichzeitig ist es sehr präzise in der Schilderung der Sozialmilieus und der irischen Gegenwart. Selbst Frauenschwarm Colin Farrell macht seine Sache als einfacher Fischer gut. Im Spiel zurückhaltend und mit hartem irischem Akzent schafft er eine sozial glaubwürdige Figur. Bemerkenswert auch das Debüt der etwa 10-jährigen Annie Darstellerin. Ohne falsche Sentimentalität erzählt der Film über ihre schwere Krankheit. Für die traumwandlerisch schöne und zugleich trist alltägliche Bildgestaltung der irischen Landschaft zeichnet sich Chrisopher Doyle verantwortlich, der bereits ästhetisch herausragende Filmen wie „In the Mood for Love“ oder „The Limits of Control“ gestaltete. Die einfache und zugleich bestechende Botschaft: In jedem Leben - und sei es noch so ärmlich oder die Umstände widrig - lässt sich ein Märchen finden.

DVD-Bildformat: 1:1,78; 16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
DVD-Extras: Interviews, Trailer

Christiane Radeke

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Anbieter

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Anbieterangaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (10. Woche 2011).