Oh Boy
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Niko ist Ende 20, lebt in Berlin und treibt genauso durch sein Leben wie durch diesen einen Tag, an dem ihn der Film „Oh Boy" begleitet. Niko weiß vielleicht einigermaßen, was er nicht will, weswegen er auch sein Jurastudium bereits vor zwei Jahren abgebrochen hat. Doch was er stattdessen will, das ist ihm nicht klar. Und so endet seine Beziehung mit seiner Freundin sang- und klanglos. Sein aufdringlicher Nachbar lässt sich nicht abwimmeln. Ein unangenehmer Psychologe entzieht Niko die Fahrerlaubnis. Nikos Vater dreht dem Sohn den monatlichen Geldhahn ab. Und eine Begegnung mit einer ehemaligen Mitschülerin, die noch einige Traumata aus ihrer Jugend mit sich rumträgt, wird zur weiteren unangenehmen Erfahrung. „Oh Boy" hat keine große erzählerische Handlung, sondern folgt Niko dabei, wie er sich durch Berlin treiben lässt und dabei Episode um Episode mal tragischer, mal komischer Art erlebt. Dass das Ganze nicht wie eine Nummernrevue und Parade schräger Vögel wirkt, liegt in den ausgefeilten Szenen voller treffender Details und Dialoge und in den Figuren, die bei aller Absurdität immer ihre Würde wahren und anrühren. Dabei gelingt dem dffb-Absolventen Jan-Ole Gerster mit seinem Langfilmdebüt in der Figur Niko ein treffendes Porträt einer Generation, die alle Möglichkeiten hat, von diesen aber hoffnungslos überfordert ist und deshalb lieber gar nichts macht, als die falsche Entscheidung zu treffen. Man möchte Niko in den Hintern treten, mag ihn aber trotzdem – ein großer Verdienst seines Darstellers Tom Schilling. Neben Schilling agiert ein namhaft besetztes Ensemble an Schauspielern von Katharina Schüttler bis Michael Gwisdek. Die zweite „Hauptperson" des Films ist jedoch die Stadt Berlin, die Gerster ebenfalls liebevoll-ironisch in stimmigen Schwarz-Weiß-Bildern, mit Jazzmusik unterlegt porträtiert. Zu Recht wurde „Oh Boy" vielfach mit Preisen ausgezeichnet und war mit fünf Preisen (u.a. als bester Film und bester Hauptdarsteller) der große Gewinner beim Deutschen Filmpreis 2013. Ein gelungenes, kluges Stück Unterhaltung, nach dessen Genuss man sich wunderbar beschwingt fühlt. DVD-Bildformat: 16:9 Ton: Dolby Digital 5.1 Sprache: Deutsch
Kirsten Loose
Weitere Angaben
Filmtyp: S/W
Anbieter
Kauf-DVDWarner
Verleih-DVDWarner
Kauf-Blu-rayWarner
Verleih-Blu-rayWarner