Nur wir drei gemeinsam
Die Geschichte seiner Familie wird von vielen Freunden und Bekannten als außergewöhnlich empfunden, während sie dem französischen Comedian Kheiron selbst ganz normal erscheint – schon allein deshalb, weil er sie "in- und auswendig kennt". Nun hat der Bühnenstar beim Film „angeheuert“ und die Lebensgeschichte seiner Eltern auf die große Leinwand gebracht. Diese ist so aufwühlend, dass sie sich gut als Stoff für ein Drama geeignet hätte. Kheiron aber verarbeitet sie in einer Komödie, die gleichermaßen zum Lachen und zum Weinen herausfordert.
Vater Hibat, der hier von seinem Sohn Kheiron gespielt wird, wächst zusammen mit seinen zwölf Geschwistern im Iran der 1950er Jahre auf. Er studiert in Teheran, kämpft mit Gleichgesinnten gegen das Schah-Regime und kommt für sieben Jahre hinter Gittern. Im Gefängnis ist er wegen seiner Standhaftigkeit Folterungen und Isolationshaft ausgesetzt. Dann wird der Schah gestürzt, doch nur „um einem schlimmeren Diktator Platz zu machen“: Ajatollah Chomeini. Hibat kämpft weiter für demokratische Verhältnisse, nun zusammen mit seiner Frau, der starken wie sanften Fereshteh, beeindruckend dargestellt von der preisgekrönten Schauspielerin Lëila Bekhti („Quelle der Frauen“, „Ein besseres Leben“). Als der politische Druck zu groß wird und die Regimegegner um ihr Leben fürchten müssen, beschließt Hibat, ins Exil zu gehen. Fereshteh besteht darauf, dass sie und der einjährige Sohn Nouchi mitkommen. Eine strapaziöse Flucht über die Berge führt die Familie über die Türkei nach Frankreich, wo sie dann in der berühmt-berüchtigten Pariser Vorstadt Pierrefitte-sur-Seine leben und sich für die Integration von Migranten stark machen.
Eine der berührendsten Szenen ist diese, als Fereshteh nach gelungener Flucht ihren Vater in Teheran anruft und am Telefon nichts sagen darf, um ihn nicht in Gefahr zu bringen. Ihn sieht man, wie er den Hörer an sein Ohr hält und vor Freude still vor sich hin weint, seine geliebte Tochter nun in Freiheit wissend. „Nur wir drei gemeinsam“ ist großes emotionales Kino, das mit leichter Hand inszeniert ist und schon allein durch den Off-Kommentar einen warmherzigen, ironisch-heiteren Grundton erhält, der aber immer wieder durch bewegende Szenen und erschütternde Bilder gebrochen wird. Kheiron will nichts verschweigen, aber – wie es in der Regel Erinnerungen an sich haben – lässt auch er die Lebensgeschichte seiner Eltern in einem milden Licht erscheinen. Damit ist ihm ein Film gelungen, der Mut macht und Kraft gibt, sich gegen jegliche Unterdrückung zur Wehr zu setzen.
DVD Extras: Interview, Trailer
Barbara Felsmann
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe
DVD-Bildformat: 1:2,40/16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch DD 5.1/Französisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
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