Nur Fliegen ist schöner

Der Grafikdesigner Michel weiß nicht so recht, was er mit seinem weiteren Leben anfangen soll. Er ist 50 Jahre alt, die Kinder sind aus dem Haus und seine Frau Rachelle unterstützt ihn zwar nach Möglichkeit, geht aber auch ihre eigenen Wege. Michel begeistert sich für Propellerflugzeuge und würde auch gerne fliegen, doch nur in der Theorie. Bei einer Internetrecherche auf der Suche nach Palindromen (also Wörtern und Sätzen, die sich von vorne und von hinten gleich lesen lassen) stößt er auf das Foto eines Kajaks, das in seiner Bauweise gewisse Ähnlichkeiten mit einem Flugzeugrumpf hat. Das Modell zum Selbstbauen hat zwar seine Tücken, doch am Ende kann Michel mit Trockenübungen auf dem Dach beginnen. Als seine Frau hinter das Geheimnis kommt, muss er sich an die Praxis wagen. Viel zu gut und teuer ausgerüstet, lässt er den Kajak an einem idyllischen Flusslauf zu Wasser, und steckt schon nach wenigen Kilometern das erste Mal fest. Die weitere Reise führt ihn geradezu unwiderstehlich in eine kleine Pension am Ufer, direkt in die Arme der älteren Wirtin Laëtitia und der jungen Kellnerin Mila, die ihm beibringen, was Entspannung und Entschleunigung bedeuten und wie sich das Leben genießen lässt.
Regisseur Bruno Podalydès hat in seinem Film zugleich die Hauptrolle übernommen, einige Verwandte mit untergebracht und natürlich geschätzte Freunde aus der Filmbranche, wie die Filmemacherin Agnès Jaoui in der Rolle der Pensionswirtin, den Schauspieler Pierre Arditi als granteligen Angler, der sich in einem running gag selbst auf die Schippe nimmt, oder die Schauspielerin und Filmemacherin Noémie Lvovsky. Die poetisch-melancholische Komödie, die so ruhig dahinfließt wie der kleine Fluss, auf dem Michel paddelt, besticht durch sympathische Charaktere, Sprach- und Bildwitz und manchmal schimmert sogar etwas von der liebenswert-anarchischen Ironie eines Jacques Tati in „Die Ferien des Monsieur Hulot“ durch. Der allerdings hätte es wohl vermieden, Michels Seitensprünge auch noch als gute Tat darzustellen. Als hinreißende Sommerkomödie entwickelt der Film zwar nicht genügend Biss und Charme, doch als unterhaltsame Anregung, sich in hektischer Zeit ab und zu mal treiben zu lassen, lässt er sich empfehlen.
DVD Extras: Entfallene und erweiterte Szenen, Behind the Scenes, Trailer
Holger Twele
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe
DVD-Bildformat: 1:1,85/16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch DD 5.1/Französisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch/Französisch
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