Not Angels but Angels

Film: Not Angels but Angels
Länge:
80 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 16 Jahren
Regie:
Wiktor Grodecki
Darsteller:
Dokumentation
Genre:
Dokumentation
Land:
Tschechische Republik, Frankreich, 1994
Der Hauptbahnhof von Prag hat sich nach der „Samtenen Revolution“ und den negativen Auswüchsen der freien Marktwirtschaft zu einem Eldorado für Sextouristen aus ganz Europa, vornehmlich aus Deutschland und Großbritannien entwickelt, in dem auch Jungen und junge Männer ihren Körper als Ware feilbieten. Wiktor Grodecki interviewt in seiner Dokumentation mehrere Strichjungen zwischen 14 und 20 Jahren, die in vielen Großaufnahmen freimütig über ihr Leben, ihre Erfahrungen auf dem Strich und über ihre Ängste und Hoffnungen reden. Da es ihnen freigestellt war, wo sie gefilmt werden und welche Fragen sie beantworten wollten, haben sie diesen Film auch zur ausführlichen Selbstdarstellung genutzt und alles Wissenswerte über Preise, Praktiken, Verbote und Angebote erzählt, ergänzt durch pornografische Standbilder als Zwischenschnitte.
Alle wollen sie das schnelle Geld, einige machen es nur wegen des Geldes, andere auch aus Lust und wegen ihrer homosexuellen Veranlagung, und einen großen Teil ihres Geldes geben sie in Spielhallen wieder aus. Ein Zuhälter gibt zusätzliche Auskunft, wie diese „Dienstleistung“ abläuft, was man dabei zu beachten hat und warum die Polizei für die Kunden keine Gefahr darstellt. Hauptkunden dieser Jugendlichen sind neben den Tschechen offenbar viele Ausländer, insbesondere Ärzte, Politiker und Geschäftsleute. Selbstverständlich wird auch das Thema Aids angesprochen, das die üblichen Antworten zwischen diffuser Angst, Verdrängung und Pragmatismus provoziert. Über die Jugendlichen als Menschen unabhängig von ihrer „Arbeit“ erfährt man in diesem Film leider nichts und dass die zunehmende Verarmung die Prostitution auf allen Ebenen begünstigt, ist auch nicht gerade neu. So bleibt das ambivalente Gefühl einer Produktwerbung für ein umstrittenes Dienstleistungsgewerbe. Und ob Bachs Matthäuspassion und tibetanische Meditationsmusik dem Film wirklich eine kommentierende Ebene hinzufügen, muss angesichts der doch eher gebildeten (finanzkräftigen) Hauptkundschaft (aber bitte keine Intellektuellen, denn „die wollen einen doch nur fertig machen“) stark bezweifelt werden.

DVD-Bildformat: Orig.-Kinoformat
Ton: HiFi Stereo, Dolby Digital 2.0
Sprachen: Tschechisch
Untertitel: Deutsch
DVD-Extras: Fotogalerie, Trailer

RedLg

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Anbieter

Kauf-DVDSalzgeber

Anbieterangaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (25. Woche 2003).