Northern Star

Die 18-jährige Schülerin Anke träumt davon, einfach abzuhauen. Sie ist dabei ihrem vergötterten Vater nicht unähnlich, der den Freitod wählte, als Anke noch ein kleines Kind war. Seitdem ist das Verhältnis zur Mutter angespannt, denn Anke gibt ihr die Schuld an seinem Tod. Der schwelende Konflikt bricht offen aus, als die 18-jährige vom neuen Liebesverhältnis der Mutter zum Pfarrer erfährt, der zugleich der Ehemann von Ankes Klassenlehrerin ist. Nichts wie weg aus dieser Stadt! Und das ist die Gelegenheit zur Flucht: Ulf ist 25, hat geerbt, wenn auch von einem Vater, den er hasst und will sich mit der Motoryacht „Northern Star“ auf große Fahrt begeben.

Lediglich (oder immerhin) einen Funken Hoffnung lässt Regisseur und Drehbuchautor Felix Landau in seinem Debütspielfilm der tragischen Protagonistin auf ihrem schwierigen Weg ins Erwachsenenleben. Und das ist, wie der Film gleich zu Beginn in Rückblenden zeigt, geprägt von einem traumatischen Erlebnis. Im Kino ist Landaus Werk, das trotz einiger inszenatorischer Schwächen einen spröden Charme ausstrahlt und den Mut zu einer eigenwilligen Erzählweise findet, leider untergegangen. Dabei ist „Northern Star“ vor allem wegen seiner Hauptdarstellerin Julia Hummer, die das Innenleben der traumatisierten, rebellierenden und zugleich desillusionierten Jugendlichen in allen Schattierungen wiederspiegelt, wirklich sehenswert. Allerdings wurde sie mit dieser Rolle zum wiederholten Mal auf ein Klischee festgelegt. Dass sie mehr zu bieten hat, als nur sperrige, verstörte Gefühlschaotin zu sein, zeigt der Film, als Julia Hummer ihr musikalisches Talent einbringen darf.

DVD-Bildformat: 16:9
Ton: HiFi Stereo, Dolby Digital 2.0
Sprache: Deutsch

Holger Twele