Nimmermeer

Film: Nimmermeer
Länge:
61 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 12 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Regie:
Toke Constantin Hebbeln
Darsteller:
Leonard Proxauf, Rolf Becker, Sylvester Groth, Paula Kroh, Tom Lass u. a.
Genre:
Drama
Land:
Deutschland, 2006
Irgendwo an der Küste in einer längst vergessenen Zeit wächst der kleine Jonas allein bei seinem Vater Helge auf. Der im Dorf einst angesehene Fischer ist inzwischen arm dran, denn das Meer gibt fast keine Fische mehr her. Als Helge voller Scham beim sonntäglichen Gottesdienst statt eines Kreuzers nur noch einen Knopf von seiner Weste in den Klingelbeutel stecken kann, verspricht er Jonas beim nächsten Mal ein prall gefülltes Fischernetz. Doch am folgenden Tag wartet der Junge vergeblich auf die Rückkehr seines Vaters. Pfarrer Ekdahl nimmt sich des Waisenkindes an, behandelt den verträumten Jungen aber sehr streng und unchristlich. Erst durch die Begegnung mit dem kleinwüchsigen Zauberer Grido, der mit seiner Wandertruppe über Land zieht, schöpft Jonas Hoffnung und lernt, wieder zu lachen und zu träumen.

Sehr eigenwillig, stilsicher und ohne (falsche) Rücksichtnahme auf angebliche Erwartungshaltungen des Publikums an unterhaltsame Filme und auf herrschende Marktgesetze hat Toke Constantin Hebbeln diese Parabel über den drohenden Verlust der kindlichen Unschuld und der kindlichen Fantasie in Szene gesetzt. In Ausstattung, Kostümen, Kameraführung, Beleuchtung und Schauspielerführung unverkennbar von hoher künstlerischer Qualität, erinnert die Bildsprache des Films an große Vorbilder von Ingmar Bergman über Federico Fellini bis zum frühen Werner Herzog. Aber auch ohne entsprechende Vergleichsmöglichkeiten aus der Filmgeschichte gewinnt die existenzialistische Parabel über die Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens in einer weltfernen Gesellschaft inneres Gewicht und äußere Dramatik. Kein Film für ein Massenpublikum, aber ein Lichtblick für die künstlerische Zukunft des deutschen Films. Die nur gut 60-minütige Produktion, an der mehrere Studenten der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg im Rahmen ihrer Ausbildung beteiligt waren, hat bereits mehrere Preise gewonnen, darunter den Studenten-Oscar 2007 für den "Besten ausländischen Film".

Das Bonus-Material auf der DVD enthält auch den im gleichen Jahr entstandenen Kurzfilm "Hilda und Karl" des in Itzehoe geborenen Regisseurs Toke Constantin Hebbeln. Es ist die nicht minder sehenswerte und gleichfalls von Stimmungen und eindringlicher Bildsprache lebende Liebesgeschichte zwischen einer Fabrikarbeiterin und ihrem Vorgesetzten.

DVD-Bildformat: 1:1,85/16:9
Ton: HiFi Stereo , Dolby Digital 2.0
Sprachen: Deutsch DD 2.0
Untertitel: Englisch
DVD-Extras: Kurzfilm, Featurette, Behind the Scenes, Bildergalerie, Drehbuch, Trailer

Holger Twele

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Anbieter

Kauf-DVDKinowelt

Anbieterangaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (30. Woche 2008).