Nicht von dieser Welt

Die zufällige Begegnung von vier Menschen im heutigen Mailand verändert das Leben jedes einzelnen auf positive Weise. Eine in ihrem Glauben fest verwurzelte junge Ordensschwester wird durch ein in einem Park ausgesetztes Baby, um das sie sich liebevoll kümmert, in ihrem Entschluss verunsichert, ihr Gelübde als Ordensschwester abzulegen und allem Weltlichen zu entsagen. Auf der Suche nach der jungen Mutter und ihren Beweggründen für die Aussetzung des Babys lernt sie den frustrierten und griesgrämigen Besitzer einer Wäscherei kennen. Dieser hält es für möglich, der Vater des Kindes sein, weil er ein Verhältnis mit der Mutter des Babys hatte. Der Wäschereibesitzer und die Nonne versuchen nun, gemeinsam die vermeintliche Rabenmutter zu finden. Diese wiederum möchte einen Polizisten heiraten, der von ihrem Geheimnis nichts wissen darf.

Giuseppe Piccionis liebevoll und subtil in Szene gesetzter Film steht ganz in der Tradition des thematisch und stilistisch vergleichbaren Publikumserfolgs Brot und Tulpen von Silvio Soldini. Fast dokumentarisch nähert sich der Regisseur seinen Protagonisten, deren Lebensumstände normalerweise nicht aufregend genug für einen Spielfilm sein würden, und zeichnet sie mit tiefer Menschlichkeit und warmherzigem Humor, ohne in Sentimentalität und falsche Gefühle abzugleiten. Piccioni vertraut ganz darauf, dass die schönsten Geschichten immer noch der Alltag schreibt und von Menschen erlebt werden, die eher unscheinbar und unauffällig wirken. Drehbuch und Inszenierung bringen diese Menschen tatsächlich zum Leuchten und das Publikum zum Schmunzeln, Mitfühlen und Nachdenken. Ein Film also, der nicht alltäglich ist in der gegenwärtigen Kinolandschaft.

DVD-Bildformat: 1:2,35
Ton: HiFi Stereo, Dolby Digital 2.0
Sprachen: Deutsch, Italienisch
Untertitel: Deutsch

Holger Twele