Mülheim - Texas: Helge Schneider hier und dort
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1955 in Mülheim an der Ruhr geboren und dort immer noch wohnend wurde der Unterhaltungskünstler, Kabarettist, Musiker, Schauspieler, Autor und Filmemacher Helge Schneider spätestens Anfang der 1990er Jahre mit seinem Hit „Katzeklo“ einem Millionenpublikum bekannt. Sein Werk, das so umfassend wie vielschichtig ist, zeugt von einer unglaublichen Kreativität dieses Künstlers, bei dem man nie genau weiß, ob er „spielt“ oder einfach so ist. Insofern muss es für die 1981 geborene Dokumentarfilmregisseurin Andrea Roggon („Enrique y Judita“, „Soy Libre – Ich bin frei“) eine große Herausforderung gewesen sein, über den Künstler und den Menschen Helge Schneider einen Film zu drehen. In der Tat bringt Helge Schneider gleich zu Beginn zum Ausdruck, dass er dieses Projekt eigentlich nicht will, und hintertreibt es vehement. Andrea Roggon kommt ihm auf ihre Weise näher, montiert Interviewszenen mit Schneiders privaten Inszenierungen, ob in einer Badewanne im Garten, beim Paddeln auf der Ruhr oder beim Traktorfahren, mit Aufnahmen bei der Arbeit und mit Archivmaterial von seinen legendären Auftritten. Auf Interviews mit Schneiders Kollegen, Freunden oder der Familie verzichtet sie gänzlich und gibt damit Helge Schneider selbst viel Raum. Ihre Intentionen bei diesem Projekt beschreibt Andrea Roggon so: „>Von dem, was die anderen nicht von mir wissen, lebe ich.< Dieser Satz stammt nicht von Helge Schneider, sondern von Peter Handke. Als ich auf diesen Satz gestoßen bin, habe ich etwas verstanden über die Magie des Geheimnisses. Und gleichzeitig wurde mir bewusst, dass die Aufgabe, einen Film über Helge Schneider zu machen, eine noch viel größere Herausforderung werden würde als ohnehin erwartet: Wie kann man einem Menschen filmisch nahe kommen und ihm dabei sein Geheimnis lassen?“ Sie lässt ihm sein Geheimnis – gewollt oder ungewollt – und doch gibt es Momente, in denen sie Helge Schneider dann doch sehr nahe kommt, ihn als einen nachdenklichen, verletzlichen Menschen zeigt. Das sind berührende Momente in diesem ansonsten sehr unterhaltsamen, mit leichter Hand inszenierten und facettenreichen Künstlerporträt.
Barbara Felsmann
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe
DVD-Bildformat: 1:2,35/16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch DD 5.1
Untertitel: Englisch/Dt. f. Hörg.
Anbieter
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