Ms. Marvel (Staffel 1)
Die Marvel-Superheld*innen haben viele begeisterte Fans – sogar direkt im MCU (Marvel Cinematic Universe). Nun erhält eine von ihnen ihre eigene Serie: Während die 16-jährige Kamala aus Jersey City voller Leidenschaft ihrem Idol Captain Marvel nacheifert, erhält sie plötzlich selbst Superkräfte und wird so plötzlich zur „Ms. Marvel“. Damit kommt sie quasi pünktlich zur Wachablöse des mittlerweile gar nicht mehr ganz so jungen Spider-Man, der nun endlich Konkurrenz in Sachen frischer (Wirbel-)Wind bekommt. Wir sind sehr gespannt, ob Kamala ähnlich stark durchstarten wird.
Das erwartet dich in der Serie „Ms. Marvel“:
Unter den Avengers gibt es einige beeindruckende Held*innen – doch für Kamala ist Captain Marvel mit ihrer unglaublichen Power und ihrem starken Auftreten mit Abstand die Beste. Deswegen bastelt sie auch schon lange an ihrer Verkleidung für die Avengercon, wo sie den Kostüm-Contest als Captain Marvel mit Sicherheit rocken wird. Ihr bester Freund Bruno hat ihr dafür sogar leuchtende Protonen-Handschuhe gebastelt, um ihr Outfit zu perfektionieren. Aber das wirklich entscheidende Accessoire wird schließlich ein alter Armreif ihrer Urgroßmutter, den sie sich aus einer Kiste auf dem Dachboden geschnappt hat. Denn nachdem sie sich schließlich gegen den Willen ihrer Eltern aus dem Haus schleicht, um zur Avengercon zu fahren (was sie nur gemeinsam mit ihrem Vater im weniger figurbetonten Hulk-Kostüm gedurft hätte), legt sie kurz vor ihrem Gang auf die Bühne den Armreif an und ist plötzlich von einer geheimnisvollen Aura umgeben.
So läuft der Contest ähnlich spektakulär wie katastrophal ab, als Kamala versehentlich mit eindrucksvollen Energiefeldern um sich schießt und damit nicht nur Beifall erntet, sondern auch einen riesigen Antman-Kopf aus der Saaldekoration abreißt und damit eine gefährliche Kettenreaktion in Gang setzt. (Will uns die Drehbuchautorin Bisha K. Ali, die auch schon für das wilde Geschehen in „Loki“ verantwortlich war, damit irgendetwas sagen …?) Auch wenn Kamala das Schlimmste verhindern und glücklicherweise unerkannt verschwinden kann, muss sie sich nun erstmal mit den neuen Kräften auseinandersetzen. Dabei ahnt sie noch nicht, dass eine geheime und offensichtlich ziemlich skrupellose Gruppe durch den Vorfall auf ihre Fähigkeiten aufmerksam geworden und jetzt hinter ihr her ist.
Warum „Ms. Marvel“ frischen Wind ins MCU bringt:
Kamala ist jung, absolut nerdig und sie ist die erste muslimische Superheldin im MCU – wobei Letzteres hoffentlich in ein paar Jahren nicht mehr als erwähnenswert gelten, sondern vielmehr selbstverständlich sein wird. Für Kamalas Superhelden-Status spielt das erstmal weniger eine Rolle, aber die Serie nimmt sich auch die Zeit, ihr persönliches Umfeld mit aufzunehmen: Von aus Pakistan stammenden Eltern mit Fluchtgeschichte über strenge elterliche Erwartungen, wie wir sie auch schon aus „Noch nie in meinem Leben …“ kennen, bis hin zu Einblicken ins Moschee-Leben, wo Kamala und ihre Freundin Nakia weibliche Power in den Vorstand bringen wollen. Es geht hier also um wesentlich mehr als bloß um die Superheld*innen-Fantasien einer naiv-verbissenen Schülerin, die sich außerdem Hals über Kopf in den neuen Mitschüler verliebt.
Die ersten beiden Folgen sind auf jeden Fall vielversprechend: Wie Kamala mit Unterstützung von Erfinder- und Bastelgeist Bruno die Möglichkeiten Ihrer Kräfte auslotet und trainiert. Wie sie als Tagträumerin immer wieder mit den Vorstellungen ihrer Eltern aneinandergerät – sich aber zugleich zeigt, wie sehr sie als Familie füreinander da sind. Wie in einer etwas peinlichen Situation herauskommt, dass sich ihre Eltern nur durch „Slippery When Wet“ von Bon Jovi kennengelernt haben. Und wie eine junge Frau im Rahmen ihrer Kandidatur für den Moscheevorstand beindruckende Umsichtigkeit und strategisches Geschick beweist. Bleibt zu hoffen, dass es mit dieser Energie weitergeht und auch der für 2023 geplante Film „The Marvels“ eine gehörige Portion davon abbekommt.
Davon ab ist es auch irgendwie cool zu wissen, dass die hier so mitreißend agierende und in ihrer Rolle rundum überzeugende Hauptdarstellerin Iman Vellani auch privat ein absoluter Marvel-Nerd ist – nur mit Iron Man als Lieblingsheld. Und sie ist nach eigener Aussage auch weiterhin anonym in Fan-Foren unterwegs, um eigene wilde Theorien aufzustellen.
Marius Hanke
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe