Mr. Harrigan's Phone

Mit Filmen nach Stephen-King-Geschichten ist das so eine Sache: Manche sind großartig – wie „Die Verurteilten“, „Green Mile“, die neuen „ES“-Filme oder die Serie „Mr. Mercedes“ –, andere wiederum gehen trotz fantastischer Vorlage vollkommen daneben wie die (versuchte) Adaption der Dunklen-Turm-Saga. Und dann wiederum gibt es jene Verfilmungen, die einfach nichts Besonderes sind und damit trotzdem genau den richtigen Ton treffen. Weil es bei Kings Kurzgeschichten gar nicht so sehr um das große Ganze geht, sondern um das, was sich zwischen den Zeilen verbirgt und uns von dort aus neugierig mustert – während uns ganz allmählich ein Unwohlsein beschleicht und immer mehr Fragen in unserem Hinterkopf drängen. „Mr. Harrigan's Phone“ ist einer von diesen.
Was dich in „Mr. Harrigan's Phone“ erwartet:
Im dörflichen Harlow in Maine wird der junge Craig von dem zurückgezogen im Ruhestand lebenden Milliardär John Harrigan ausgewählt, um für ihn regelmäßig aus Büchern vorzulesen. In den kommenden Jahren entwickelt sich so etwas wie eine Freundschaft zwischen den beiden – und Mr. Harrigan gibt dem Jungen Ratschläge, damit er sich in der gerade beginnenden High School ebenso wie im späteren Leben besser durchsetzen kann. Außerdem bekommt Craig neben einem kargen Lohn fürs Vorlesen regelmäßig Rubbellose, und als schließlich eins davon gewinnt, nutzt er einen Teil des Geldes, um Mr. Harrigan eines der gerade erst auf den Markt gekommenen iPhones zu schenken. Der Milliardär möchte ablehnen – und lässt sich schließlich doch von den bis dahin ungeahnten Möglichkeiten des mobilen Internets überzeugen.
Als der alte Mann eine Weile später stirbt, legt Craig ihm das Handy mit in den Sarg. Ab und an ruft er noch darauf an, um Gedanken loszuwerden. Und tatsächlich kommen daraufhin rätselhafte Antworten per SMS. Einmal erzählt Craig davon, wie er vom Rowdy der Schule verprügelt wurde. Und dass er Angst hat, weil da noch mehr kommen könnte. Kurz danach stirbt der Angreifer unter zweifelhaften Umständen bei einem Unfall. Craig ist schockiert und schwört sich, das Telefon nie wieder anzurühren. Um es dann in einem Augenblick der Trauer und Verbitterung doch noch einmal zu tun.
Lohnt sich der Stephen-King-Film für dich?
„Mr. Harrigan's Phone“ nutzt eine dezent bedrohliche Atmosphäre des Übernatürlichen, um im Gegenüber von Jung und Alt – von skrupelloser Unternehmerpersönlichkeit und idealistisch geprägtem Weltblick – über Lebensgrundsätze und die (gefährliche) Faszinationskraft des Internets zu philosophieren. In erster Linie geht es um Craig, der erwachsen wird und seine Kämpfe zu führen hat – und um die Schatten, die ihn auf seinem Weg verfolgen. Dabei bewegt sich die Verfilmung sehr nahe an der Ursprungsgeschichte und wird nur stellenweise etwas deutlicher, wo King üblicherweise gerne mehr Interpretationsspielraum lässt. Und wie so oft sind es die Details, die für eine besondere Note sorgen. Mit Sätzen wie: Man kann Dinge verstecken, aber sie verschwinden nicht. Nicht wirklich. Sie verfolgen dich, flüstern dir ins Ohr und sorgen dafür, dass du sie nie vergisst und dir weiterhin Fragen stellst. Oder: Keep all the love you can.
Übrigens!
Nach aktuellem Stand sollen noch weitere Kurzgeschichten aus dem Sammelband „Blutige Nachrichten“ verfilmt werden - was insbesondere bei „Chucks Leben“ und bei der Titelgeschichte „Blutige Nachrichten“ super spannend werden dürfte.
Marius Hanke
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe
Sprachen: Deutsch, Englisch, Spanisch, Französisch, Ukrainisch und einige mehr
Untertitel: Deutsch, Englisch, Spanisch und mehr als 20 weitere Sprachen